07.08. Tag 43 auf die Fähre nach Kiel – ENDE

Die Fähre soll 14:00 Uhr in Oslo ablegen. Spätestens zwei Stunden soll man am Check Inn vorfahren. 

Also bleibt früh Zeit für ein ausgiebiges Frühstück IN der Mupfl. Draußen ist es bereits gehörig nass. Wie wir den Nachrichten später entnehmen ist das nur ein Vorbote – als wir Oslo verlassen haben, schalten die Wolkenolme auf Trauer und vergießen mal schnell siebzig Liter Tränen pro Quadratmeter auf den Boden Oslos.

Selbst der mäßige Regen in der Nacht hat die Wiese auf dem Stellplatz so aufgeweicht, dass ich mir Sorgen machen, wie wir das leicht hügelige Gelände verlassen sollen. Ähnlich wie beim Boule lese ich das Gelände und suche mir eine geschickte Rangiertaktik heraus. Diese hat am Schluß ein Spurtstück, damit ich durch den Morast auf den asphaltierten Weg komm. Als ich gerade in der „Spurtphase“ bin, denkt ein vollkommen bekloppter PKW-Fahrer aus Hannover, ich wolle mit ihm so eine Art Ampelrennen machen. Er gibt Gas und stellt sich mit breitem Grinsen und hupend mir direkt in den Weg auf den Asphalt. Mir bleibt nur noch eine abenteuerliche Schlenkertour um diesen Idioten herum. Loide! Nachdenken tut gar nicht so weh, wie man immer denkt!

Wir kommen ohne Zwischenfälle viel zu früh (schon drei Stunden vor Abfahrt) an. Man weist uns den Weg in die Gasse 1, was uns vollkommen zu Unrecht hoffnungsfroh stimmt.

Es vergehen knapp zwei Stunden mit kollektivem Warten in den vielen Warteschlangen. Dann beginnt ein Nervenkrieg, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe. Der (genau ein) Einweiser, der die sicherlich fast 1000 Autos bändigen soll, lässt immer mal eine kleine Zahl von PKW (mal 10 mal 30) durch, dann verschwindet er wieder auf unbestimmte Zeit. Den Grund ahne ich wohl – wir haben ja gestern beim Vorbeifahren mit den Fahrrädern gesehen, dass über separate uns nicht sichtbare Gassen auch noch der Frachtverkehr verladen wird und der macht das alles sehr langsam, weil alle LKWs zusätzlich verzurrt werden müssen.

Trotzdem wirkt das Ganze vollkommen unorganisiert und wenig durchdacht. Als dieser (wahrscheinlich überforderte) Mensch dann an Stelle der großen Mobile in Gasse 1 (die alle wie wir sehr früh da waren) die gleichen Mobile der Reihe 17 (die sehr viel später kamen) aufs Boot winkt bricht unter den Mitwartern meiner Reihe und auch in unserem Auto leichte Panik aus. Es keimt die Sorge, man habe sich bei der Beladung wegen des heranziehenden Sturmtiefs verkalkuliert und wir müssten möglicherweise hier bleiben. Die Gelbweste gibt allen, die nachfragen nur unwirsche und unbestimmte Auskünfte.

Die Abfahrtszeit der Fähre verstreicht. Es ist 14:15 Uhr und die Stimmung auf dem Siedepunkt. Der Parkplatz hat sich geleert – es steht nur noch unsere unglückliche Gasse 1 da. Seit 13:50 ist die Durchfahrt zum Schiff (ein schweres Schiebetor) fest verschlossen und der Typ wurde nicht mehr gesehen.

Doch dann geht das Tor ein letztes Mal auf. Die Gelbweste erscheint und bittet nun auch uns in den Frachtraum. Nun kann sich jeder denken, was er will – ich bin eigentlich durch so etwas nur schwer aufzuregen. Aber dieses Warten ohne jegliche Kommunikation hat erheblich an meinen Nerven gezerrt. Ich bin fix und fertig.

Wir beziehen unsere Kabine und sind rechtzeitig zum Auslaufen auf dem Oberdeck. Dann gehen wir ganz nach oben, ganz nach vorn,. Da ist die Skybar mit ganz brillanter Aussicht – falls es denn Aussicht gäbe – jetzt gibt es aber meistens nur Regenschwaden. Dort sitzen seit zwei Stunden die Wohnmobilfahrer aus Gasse 17 und trinken hoch subventioniertes Bier… rrrrrrrrrrrr. Natürlich macht uns niemand mitleidig Platz. An einem besonders schönen Tisch aber sitzt ein sympathisch wirkendes Ehepaar. Ich frage, ob wir uns dazu setzen können. Es wird nun ganz plauschig.

Die Beiden sind aus Rostock und haben ihre Enkelkinder (der Sohn wohnt seit Jahren in Lillehammer) wieder aus dem Omaurlaub zurück nach Oslo gebracht. Sie erzählen uns ein wenig, wie sie durch ihre häufigen familiären Aufenthalte Norwegen empfinden. Es deckt sich weitgehend mit unseren wesentlich weniger fundierten Beobachtungen, die ich hier mal als Zusammenfassung einschieben möchte:

  1. kein Land für Hektiker und Übermotivierte

Der Norweger ist von allen deutschen Stämmen wohl dem Thüringer am ähnlichsten. Er wartet erst mal aufmerksam und ruhig ab, bis er dann sinnstiftend tätig wird (oder energiesparend gar nichts tut). Die Beiden aus Rostock erzählten eine Geschichte, wie ein norwegischer Freund ihres Sohnes im Schnee auf einer engen Straße im Schnee stecken blieb. Ganze Familie: Mann, Frau, zwei Kinder. Er hat die Straßenwacht angerufen und sie um Hilfe gebeten. Dann hat er die Skier aus dem Kofferraum geholt und die ganze Familie hat erst mal eine erholsame Runde auf den Skiern in das nächste Restaurant gemacht. Dort haben sie auf den Anruf der Straßenwacht gewartet. Die Straße war in der Zwischenzeit nicht passierbar. Nur wenige Deutsche hätten in einer solchen Situation das Auto allein auf der Straße stehen gelassen. Allerdings muss man sich fragen, was denn eine Anwesenheit am Auto für Vorteile gebracht hätte. Man hätte in der Kälte gewartet und den anderen Autos erklären können, dass sie hier leider nicht durch kommen.

2. Eigenverantwortung

Ganz auffällig ist, dass es viel weniger Regeln und Einschränkungen gibt, dass aber die Regeln, die es gibt, sehr strikt durchgesetzt und bei Nichteinhaltung mit drakonischen Strafen versehen werden. Wer meinen Beitrag zur Osloer Oper gelesen hat: dies ist ein schönes Beispiel. Jeder der diese unregelmäßige und dadurch etwas gefährliche Schräge betritt sieht das und muss sich darauf einrichten. Es warnt kein Schild. Keine Kante ist gekennzeichnet und es sind bei schönem Wetter Tausende Menschen auf dem Dach der Oper unterwegs. Ganz anders als in Deutschland. In Schwerin musste ich z.B. bei achtzig Zentimeter tiefem Wasser, Warnschilder und Rettungsringe aufstellen und die Rettungsschwimmer des DRK verpflichten. Diese Auffassung zieht sich merklich durch alle Lebensbereiche. Im Winter gibt es keine „Anliegerpflicht“. Die Straßen werden nur notdürftig, wenn überhaupt, geräumt. Schnee und eisfrei sind noch nicht mal die Europastraßen – auch dort muss man im Winter mit einer festgefahrenen Schneedecke und auch Eis rechnen. Unser Rostocker Tischnachbar erzählt, dass er im Winter halt immer mit Schneeketten und mehreren Säcken Split hier Unterwegs ist … und das geht auch…. bis…. ja bis ein Deutscher kommt, der das nicht weiß und mit den Gewohnheiten aus Deutschland recht schnell im Straßengraben landet.

3. Lebenshaltung/Einkaufen

Ich will jetzt kein Gejammer über die hohen norwegischen Preise anstimmen. Wie wir wissen, gehören die Norweger mit zu den glücklichsten Völkern der Welt und da kann das ja mit den Preisen nicht so schlimm sein. Für unser mitrechnendes Inneres ist es aber schon eine Herausforderung mit gefühlt 70,00 EUR Warenwert an der Kasse zu stehen und 140 NOK zu entrichten. Hinzu kommt, dass es in Norwegen scheinbar keine Lobby für gesunde Ernährung gibt. Statt Frischkäse gibt es Schmelzkäse. Gemüse und Obst gibt es zwar aber meistens in sehr schlechter Qualität und viele Sachen wie z.B. Kohlrabi oder Chicorée sind dem Norweger unbekannt. Einzige Ausnahme ist der Fisch. Da ist das Angebot überwältigend gut und auch recht preiswert (im Schnitt die Hälfte der deutschen Preise). 

Stellplätze/Campingplätze gibt es überreichlich und zu sehr moderaten Preisen – im Schnitt eher 2/3 vom deutschen Niveau. Abgesehen davon kann man diese Bilanz nach Belieben mit schönen einsamen kostenlosen Stellplätzen aufhübschen. Tanken findet auf ähnlichem Niveau wie im Moment in Deutschland statt, nur dass die Preise viel mehr schwanken als bei uns.

4. Alkohol

Das beliebteste Thema, sobald man über Norwegen redet. Ja, ist teuer. Aber je besser der Alkohol ist, um so geringer fällt der Unterschied aus. Es macht z.B. wenig Sinn einen guten Whisky nach Norwegen zu schmuggeln – da ist der Unterschied nur gering. Der augenfälligste Unterschied herrscht beim Bier. Selbst in Sonderangeboten wird man kaum eine Dose Bier unter 2,70 EUR finden und kann bei Markenbier auch mal 3,80 EUR bezahlen…. das hat uns aber kaum gestört – wir hatten 12 Dosen Bier mit, die haben recht lange gereicht und wenn wir dann doch mal ein Bier wollten, haben wir im Supermarkt ein Bier in den Wagen gelegt, so wie sonst die Schokolade als Luxusgut.

In dem Zusammenhang: durch das Gespräch mit den Rostockern, die ja ganz häufig in Norwegen sind, konnten wir eine Unklarheit beseitigen. Wenn man auf dem Schiff im DutyFree Alkohol kauft und den nach Norwegen einführt, muss man den als zu verzollende Ware angeben und entsprechend verzollen. Es ist also keineswegs so, dass diese Waren Freigrenzen beim Import aushebeln. Unsere Rostocker haben gesagt, dass sie, nachdem sie zweimal mit empfindlichen Strafen belegt wurden, nun immer „zoll-ehrlich“ nach Norwegen einreisen.

5. Ansonsten: schönes Land ohne schönes Wetter

Ja -. ist eine Plattitüde. Norwegisches Wetter ist schlecht. Meistens. Oft. Je nach dem, wo man ist. In der Gegend um Bergen, Regent es um die 300 Tage im Jahr. Da ist die Chance groß, nass zu werden, Tendenziell wird es wohl gen Norden, besonders jenseits des Polarkreises fast immer besser sein als im regnerischen Südwesten. Das war auch bei uns so. Lofoten waren zwar kühl aber mietsens sonnig und das beste Wetter hatte wir in Bleik, ganz hoch oben im Norden.

Teile des Wetters sind aber auch unverzichtbar, um die einzigartigen Landschaften zu inszenieren. Wie langweilig sieht denn ein Fjord ohne Wolken aus!!! Das wissen die Wolkenolme und treffen entsprechend Vorsorge. 

Danke liebe Wolkenolme

6. Straßenverkehr

Durch die vielen und rigiden Geschwindigkeitsbeschränkungen und drakonischen Strafen läuft auf fast allen Straßen alles sehr smokt. Die schnellsten Autos sind die LKWs. Es ist ein probates Mittel, sich auf den oft abenteuerlichen Straßen hinter einen LKW zu klemmen, der dann die „Straße frei räumt“. Das klingt aber einfacher, als es ist. Die LKWs fahren so ungebremst, dass beim Verfolgen eine LKWs durchaus Race-Feeling aufkommt. Meistens ist das aber weder sinnvoll noch nötig. Gerade mit einem etwas größeren Fahrzeug wie unserer 6m-Mupfl fährt man fast automatisch höchstens so schnell wie erlaubt. Bergab muss man manchmal aufpassen. Wir haben in der ganzen Zeit genau einen unangekündigten Blitzer gesehen -. in einem Bushäuschen nach Bodö. Ansonsten stellen die Norweger eigentlich immer Schilder auf, die vor der Geschwindigkeitskontrolle warnen. Eine sehr wirksame Geschwindigkeitskontrolle sind die vielen Bumps in den Ortschaften. Oft werden die ganz vorsätzlich ohne jede Hervorhebung oder Warnung auf die Straße gepappt. Wenn Du das erste mal mit 60km/h über einen solchen Bump drüber gesprungen bist, wirst Du automatisch ganz ruhig

ENDE DES EINSCHUBS – wird bestimmt noch mal ergänzt

Wir trinken eine ganze Weile zusammen mit den Rostockern und erzählen. Dann besuchen wir die Shopping Mall. Ina ersteht noch einen Abschluss-Troll, der Dunja Hayali erstaunlich ähnlich sieht. Keine Ahnung, was wir mit dem Troll machen sollen.

Da es in der Mall einen Eisladen gibt, der anbietet: eine Kugel 4,00 EUR, zwei Kugeln 5,00 EUR, drei Kugeln 5,50 EUR können wir das Sparangebot nicht ausschlagen. Selbst die eine Kugel wäre schon ein Schnäppchen. In Oslo kostet eine Kugel Eis mal schnell 75 NOK.

Wir haben eine Kabine mit Außenfenster gebucht. Darüber sind wir nun sehr froh. Das Schiff fährt in den Skagerrak ein und die Dünung setzt das Schiff ganz ordentlich in Bewegung. …das läßt sich mit dem Blick aus dem Fenster sehr viel besser aushalten.

Wir schlafen noch vor Mitternacht ein und verschlafen überraschenderweise das Geschaukel bei Windstärke 9 weitgehend.

Da wir ab nun in Deutschland sind, ist hier das Ende des Tagebuchs erreicht.

Wir wollen noch zwei Tage an der Ostsee bleiben und dann nach Schwerin, die „Melmac“, unser kleines Segelboot ein wenig bewegen.

Am 15.08. wollen wir wieder in Dresden sein, dann sind tatsächlich insgesamt sieben Wochen ununterbrochen on the Road vorbei. Ähnlich lange waren wir nur damals in Neuseeland unterwegs. Wenn ich dann dieses Online-Tagebuch irgendwann im Winter zu einem Fotobuch komprimiere, werde ich sicherlich noch mal mit etwas Abstand resümieren.

Liebe Grüße an alle, die uns auf der Reise begleitet haben!

06.08. Tag 42 – Oslo II. – Finale

Schon bricht der letzte vollständige Tag in Norwegen für uns an. Morgen geht es auf die Fähre. Heute hat Ina Geburtstag und das Programm lautet kräfteschonend: Oslo by Bicycle (mit E).

Dazu mal ein paar Gedanken: Der Urlaub, wie wir ihn jetzt gerade beenden, wäre ohne unsere Bikes undenkbar gewesen. Immer wenn das möglich war, haben wir die Mupfl stehen gelassen und haben die interessanten Stellen mit dem Fahrrad erkundet. Da es dazu in Norwegen ganz häufig viele Höhenmeter zu bewältigen gibt, ist eine Motorisierung ab einem gewissen Alter (welches wir erreicht haben) ziemlich sinnvoll. Der heutige Tag z.B. wäre ohne Akku-Unterstützung vollkommen undenkbar gewesen. Ich gebe zu, dass ich da früher anders darüber gedacht habe. Aber das ist nun gut ein paar Jahre her. Damals hat mich ein Freund, der damals bereits elektrisch fuhr, mit Mitteilungen überhäuft, wieviele Höhenmeter er heute geschafft hat und ich habe ihm immer wieder aufs Neue erklärt, dass das nicht alles seine Höhenmeter sind, sondern ungefähr zur Hälfte bis zu drei Vierteln die Kraft seines Akkus. Das hat mich damals sehr geärgert, dass jemand fremde Leistung als seine eigene deklariert. Deswegen bin ich auch immer sehr vorsichtig mit Aussagen darüber, was wir mit dem Bike alles „geschafft“ haben.

Im Prinzip ist das aber in unserem Urlaub auch vollkommen Wurscht. Es ist die Art der Fortbewegung, die uns die meiste Freiheit ermöglicht. Dabei ist der Akku die Grundvoraussetzung für manche Strecke, die man sonst gar nicht erst in Angriff nehmen würde – so wie die heute auf den Holmenkollen, Oslos Hausberg.

Doch zuerst fahren wir vom Ekeberg hinunter in die Stadt. Wir wollen noch die Festung anschauen. Das war viele Jahre lang der Hauptwohnsitz von Königin Margarethe I.. Die Königin war für Norwegen etwa in gleicher Weise Identitätsstiftend wie Queen Victoria in England, so scheint es. Wobei Margarethe im 14. Jahrhundert als Gemahlin von König Hakon, den sie mit 10 Jahren heiratete bedeutend früher als Victoria (19. Jahrhundert) auf der Spielfläche erschien. Aber man sehe es mir nach, wenn ich Unsinn fasele. Ich bin definitiv kein Royal-Experte.

Die Festung liegt sehr schön mit Blick auf den Fjord und ist sehenswert. Lange braucht man dafür nicht. So hatten wir es auch geplant. Wir radeln weiter quer durch die Innenstadt zur Museumsinsel. Das ist eine Landzunge gegenüber der Innenstadt, die wahrscheinlich aus Gründen des Profits „Insel“ genannt wird. Damit wird nämlich gegenüber den ahnungslosen Touristen vorgegaukelt, man brauche unbedingt die 10,00 EUR (einfache Fahrt) Fähre, um zu der „Insel“ zu kommen. Das erledigen wir auf unseren Rädern um die Bucht herum in 20 Minuten. Auf der Insel gibt es sehr verschiedene Museen. Was wir uns anschauen wollen ist das Frammuseet, welches sich mit Roald Amundsen, dem Nationalheld der Norweger beschäftigt.

Am Eingang versucht gerade die einzige Kassiererin einem alten deutschen Ehepaar zu erklären, wie man die App installieren kann, mit der man die Tickets kaufen könnte, wenn man sie hätte. Freilich könnte sie den beiden die Tickets auch einfach direkt verkaufen, aber das wäre wohl zu einfach. Nach zehn Minuten kapitulieren wir. Es gibt für einen geringen Aufpreis ein Kombiticket. Frammuseet und KonTiki-Museet, welches sich mit dem Schaffen von Thor Heyerdahl beschäftigt. Wir gehen rüber, kaufen das Kombiticket und lassen die beiden Deutschen bei der IT-Beratung zurück.

Auch das KonTiki-Museum sollte man mal gesehen haben – gegen Ende geht uns der Kult um Heyerdahl auf den Kranz und wir gehen in das zweite Museum. Das ältere Ehepaar hat es irgendwie geschafft, aber inzwischen hat sich eine mächtige Schlange gebildet. Die Dame am Einlass ist am Ende. Wir wedeln mit unseren Kombitickets und gehen unbeachtet an ihr vorbei.

Kern des Museums ist die Fram, das Schiff von Amundsen, mit dem er sowohl Nord- als auch Südpol erkundete. Der Wettlauf um den Südpol zwischen Amundsen und Scott dürfte den meisten geläufig sein. Genau betrachtet war es ein ziemlich gemeines Schurkenstück mit heftiger Täuschung von Auftraggebern und Weltöffentlichkeit, um sich den Ruhm zu sichern, den Südpol als erster Mensch erreicht zu haben.

Die Fram ist in Originalgröße hin gebaut und man kann von oben nach unten das Schiff in seinem Originalzustand erkunden. Das ist recht gut gemacht. Um das Schiff herum sind ergänzende Informationen zu besichtigen. Sollte man gesehen haben.

Aber auch hier erlahmt unsere Aufnahmefähigkeit nach zwei Stunden und die Heroik treibt uns an die frische Luft.

Wir fahren mit den Rädern hinauf zum Holmenkollen. Das sind nur 300 Höhenmeter, die aber am Stück und in ihrer Steilheit erst mal bewältigt sein wollen. Mit Elektro natürlich kein Problem.

Auf der Schanze fahren wir mit dem Aufzug hoch zum Anlauf (der heißt auf Norwegisch irgendwie Hoppsetop oder so ähnlich, was wir sehr lustig fanden. Toller Blick über die Stadt. Sehr schön da oben.

Dann runter zum Auslauf. Erst dort kann man die Monstersteilheit wirklich erfassen. Nicht meine Sportart. Höchstens beim Neujahrsspringen mit Kopfschmerzen vom Vortag rekonvaleszierend auf der Couch.

Wieder unten in der Stadt noch zum Königspalast. Sehr offen, sehr volksnah. Hat uns gut gefallen.

Dann zum Abschluss noch mal zum Opernhaus, welches uns gestern trotz Regen so gut gefallen hat. Nun wollen wir es aber noch mal trocken erleben. MEGA!!!. Ich lade später (nicht heute!) mal noch ein paar Bilder und Videos hoch, die man heute teilweise bereits in WhatsApp gesehen hat.

Ich bin mir ganz sicher: als der Architekt mit dem Entwurf angetreten ist, hat das Ordnungsamt Zeter und Mordio geschrien. Scheinbar ist der Architekt (das Architekturbüro Snøhetta https://www.snohetta.comziemlich einflussreich und hat es irgendwie geschafft, alle drohenden Auflagen zu vermeiden. Ganz sicher (stelle ich mir vor) kam ganz zum Schluss noch mal einer von der Abteilung K241 und hat gesagt: sie könnten ja wenigstens die Unfallgefahr etwas mindern, wenn sie diese unübersichtlichen tückischen Kanten wenigstens farblich absetzen.

Darauf hat der Architekt wahrscheinlich gesagt: NEIN, ich möchte, dass die Menschen sich auf dieser Fläche so unsicher fühlen wie auf einem Eisberg – da sind auch keine Kanten schwarz-gelb abgeklebt.

Aber vielleicht irre ich mich auch, und es gibt in Oslo gar kein Bauiordnungsamt. Kann gut sein, wie sollte es sonst gehen, dass genau gegenüber dem Opernhaus eine Bretterbude als Sauna im Fjord schwimmt?

Danach zurück auf unseren Berg (übrigens auch noch mal 200 Höhenmeter, die ohne Akku verdammt lang sein können). Alles Zusammenräumen für die morgige Fährfahrt und dann noch Inas Geburtstag feiern. Das habe ich jetzt beinahe mit meinem Geschreibsel versaut!

Gute Nacht

05.08. Tag 41 Oslo I.

Nun also Oslo.

Hier waren wir noch nie. Vor 12 Jahren sind wir vor Oslo abgebogen, weil das Wetter so schlecht war. Viel besser ist es heute allerdings zunächst auch nicht.

Wir fahren früh bereits gegen 09:00 Uhr in Drammen los, weil wir genügend Zeit in Oslo haben wollen. Wir beziehen Quartier auf einem Campingplatz oberhalb des Zentrums – auf dem Ekeberg. Die Lage ist sehr gut. 11 Minuten mit dem Bus ins Zentrum. Man hat auch einen schönen Blick über die Stadt vom Ekeberg.

Wir warten nach dem Einchecken noch ein wenig mit der fahrt in die Stadt ….der Wolkenolm…. Als es etwas weniger regnet brechen wir auf. In der City gehen wir zuerst in den Touristenhafen. Wir haben uns vorgenommen, eine Bootsfahrt durch den Oslofjord zu machen. Dauert zwei Stunden, ist relativ günstig, solange man sich nix zu Essen oder zu trinken bestellt. Die Preise hier in Oslo sind gegenüber dem Rest des Landes noch mal den Faktor 1,5 höher.

Die Fjordrundfahrt ist im Wesentlichen langweilig. Oslo bietet vom Wasser her nicht zu viel Spektakuläres. Ja, …die Oper und das Munch-Museum und ein paar weitere Sehenswürdigkeiten.

Die meiste Zeit aber schleicht man über den Fjord und schaut auf niedliche rotbraune Häuser mit weißen Fenstern. Davon hatten wir im Norden des Landes eine Überdosis.

Nach zwei Stunden taumeln wir eingeschläfert von dem Schoner in die City. Die Haupteinkaufsmeile entlang. Es ist ein ganz unglaubliches Gewühl. Weder in London, noch in Paris haben wir so etwas erlebt. In Oslo wohnen aber immerhin ein Drittel aller Norweger und die scheinen heute alle Ihre Verwandten aus der Provinz zu Besuch zu haben oder durch irgendeine Gemeinheit wurde allen heute die Wohnung gesperrt. Man weiß es nicht.

Dann fängt es wieder an zu regnen. Wir verlassen die Flaniermeile in Richtung Opernhaus. Das hatten wir bereits von Schiff aus gesehen. Es steht neben dem optisch recht gescholtenen Munch-Museum und sieht aus der Ferne aus, wie ein mißlungener Bauabschnitt im Neubaugebiet Dresden Gorbitz. In meint aber, das sein sehr schön und wir müssen da hin. Ich latsche blubbernd hinterher. Zu allem Unglück habe ich heute auch noch „Rücken“. Blöder Tag, das!

Es hört auf langsam zu regnen, als wir am Opernhaus ankommen. Es gießt ganz regulär wie aus Kannen. Trotzdem inspizieren wir das gesamte Areal. Ich bin wahnsinnig überrascht. Das was von der Ferne so schlicht und ideenlos wirkt, ist aus der Nähe schwer beeindruckend. Man kann auf recht steilen Schrägen bis auf das Dach des Opernhauses. Dort sind Flächen gegeneinander geschachtelt, so dass man den glaubhaften Eindruck hat, man laufe über Eisschollen.

Ich glaube, das Ganze wäre in Deutschland undenkbar. Jede Stufe unterschiedlich -. zwischen zwei Zentimeter Stufenhöge und 42 Zentimetern ist da alles dabei. Dazu sind die Stufen schräg gegeneinander laufend. Es ist die Materie gewordene Unfallgefahr. Hinzu kommt noch die Glätte durch den Regen.

In Deutschland hätte sich der Architekt bereits mit einem Samuraischwert entleibt. In Norwegen freuen sich alle und haben eine Attraktion.

Die allerdings kann Oslo dringend gebrauchen. Anschließend gehen wir in das daneben liegende Munch-Museum.

Der Bau umfaßt zehn Stockwerke, von denen aber nur etwa die Hälfte als Ausstellungsfläche zugänglich sind.

Wir beginnen in der zehnten. Im „Chaos Raum“ Dort liegen bunt gewürfelt Decken und verschiedene Spielmaterialien. Durch den Raum aber E-Piano Klänge und ab und zu werden Sternschnuppen projiziert. Auf den Decken liegen Erwachsene. Dazwischen toben Kids wie im Ikea-Bällebad. Eigentlich nix besonderes, aber eine sehr schöne Atmosphäre. Wir schauen uns das Treiben der Kids fast eine halbe Stunde an..

In der nächsten Etage erfährt man – düster aber schön theatralisch inszeniert – ein wenig Biografie vom alten Munch.

Dann gibt es eine Etage mit gigantlisch großen Werken von Munch.

Dann folgt eine Etage mit den unterschiedlichsten Werken von ihm. Sehr schön inszeniert, gut geleuchtet und sehr schön kuratiert. Es gibt aber wirklich SEHR viel zu sehen. Mehr als ich mit meinem muckernden Rücken heute verarbeiten kann. Gegen Ende beschleunigen wir deshalb etwas

.

Der „Schrei“ wird übrigens in einem kleinen separaten Raum in drei verschiedenen Varianten gezeigt. Weil die Werke sehr fragil sind, wird alle halben Stunden gewechselt. Das vorige Bild verschwindet hinter einer Schiebtür und das neue Bild wird von einer anderen Tür freigegeben

Fast jeder macht ein Selfie mit dem Schrei… es ist nicht ganz so bizarr wie im Louvre bei der Mona Lisa, wo sich eine grosse wartende Menge dem Gemälde kollektiv rückwärts nähert aber putzig bleibt es trotzdem

Wir fahren wieder mit dem Bus raus zum Ekeberg. Der Nahverkehr in Oslo ist übrigens ganz vorzüglich organisiert. Der ganze Weg zum Ekeberg wird mit Wasser vom Wolkenolm garniert, so dass wir wieder durchgeweicht an der Mupfl ankommen.

Das war es für heute.

Morgen dann der letzte Tag in diesem schönen Land.

04.08. Tag VIERZIG – Fast Oslo (Drammen)

Wie geplant sind wir heute nach dem herrlichen Frühstück am Bandak-Meer ganz nah an Oslo herangefahren, um morgen früh einen Platz in der Stadt zu beziehen.

Wir wollen den Sonnabend vorwiegend für die Stadt nutze. Am Sonntag wollen wir – wenn der Wolkenlos nicht wieder mit Wasser wirft – mit den Fahrrädern zum Holmenkollen. Schau´mer´mal

Drammen liegt an der Mündung eine Flusses, der in der Göße mit der Elbe bei Dresden mithalten kann. Der Fluß mündet hier in einen Seitenarm des Oslofjords. Oslo Zentrum ist ca. 40 km entfernt.

Auf dem Weg nach Drammen besuchen wir noch eine außergewöhnliche Stabkirche (in Heldal) – es ist wohl die größte „Stav Kirken“ in Norwegen. Sehr, sehr schön!

Wir haben eine einfachen Platz am Ufer der Drammenselva gefunden. Drammen selbst wird von den meisten Reiseführern zu Recht nur beiläufig erwähnt. Die einzige Attraktion ist die „Spirale“.

Als man Mitter der 50er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts Steine für den Straßenbau brauchte, kam man auf die Idee, diese aus dem Berg zu sprengen. Dabei kam ein sich in Spiralen heraufschraubender Autotunnel heraus, der von CNN zu den „zehn aufregendsten Tunneln der Welt“ gezählt wird – sagt man in der Eigenwerbung.

Egal – da es sonst nix zu sehen gibt, setzen wir uns in einer Regenpause auf das Rad und strampeln die 300 Höhenmeter zum oberen Ende des Tunnels. Der Tunnel ist für Fahrräder gesperrt, also fahren wir durch die umliegenden Wälder. Da der Wolkenlos inzwischen wieder inkontinent ist, sauen wir uns auf den Trampelpfaden ordentlich ein. Wir kommen aufgeweicht oben an. Da gibt es eine Gaststätte mit fürchterlich demotiviertem und unfreundlichem Personal. Eine halbe Stunde warten wir, dass wir eine Bestellung aufgeben können – dann frage ich mal am Tresen, wie es denn so geht: „Seit zehn Minuten Küchenschluss“ – Man verkauft uns dann noch eine Cola und einen Kaffee zu Wucherpreisen. Nehmen wir trotzdem,. weil wir erst mal kurz abtrocknen wollen.

Dann hinunter in die Stadt. Hält komplett, was versprochen wurde: NIX Auf dem Heimweg zur Mupfl müssen wir ein Stück an der Hauptstraße entlang, wo ich von einem Busfahrer mit dickem Schwall aus einer Pfütze abgeduscht werde. Ich bin komplett durchnässt – Blöder Kerl!

Der Rest des Tages ist RELAXXXXXXXXXXXXXX

03.08. Tag 39 Lårdal am „Bandak Meer“

Heute ist eigentlich kein richtiger Plan hinter unserem Handeln – wir wollen einfach langsam in Richtung Oslo trudeln, um dort am Freitag und Sonnabend zu übernachten und dann am Montagnachmittag auf die Fähre nach Kiel zu fahren.

Nicht zu weit heisst in unserer Übersetzung: nicht weiter als 150km. Notfalls auch mal 200km. Alles andere wird ein reiner Fahrtag. Das wollen wir nach Möglichkeit vermeiden.

Wenn man nun versucht vom gestrigen Roerdal weiter nach Oslo zu fahren, stößt man unweigerlich auf den Telemarkkanal. Das ist ein reichlich einhundert Kilometer langer Kanal, der aber nur sehr kurze nennenswerte Kanalstücke hat. Der Rest sind Seen, die sich wie eine Perlenkette vom Skagerrak aus nordwestlich in das Hardanger Hochland ziehen. Anfang 1800 kam der Plan für den Kanal auf – damals in erster Linie, um Holz aus den Bergen zur Nordsee zu bringen. Von 1852 bis fast 1900 dauerte der Bau. Wen es interessiert: TELEMARKKANAL.

Am Ende des Kanals liegt die Stadt Dale. Sie befindet sich am Westende des langgezogenen Bandak-Sees, von den Norwegern wohl auch Bandak-Meer genannt, wobei ich nicht erkennen kann, warum. Er erinnert mehr an das, was er ist: ein langgezogener von Bergen umrahmter Bergsee. Schön ist er allemal.

Der Ort Lårdal liegt im westlivhen Drittrl drs Sees ..nicht weit von Dale, wenn man am Ufer entlang käme

Die Berge sind aber wieder so steil. dass es kaum Passagen am Ufer gibt, an denen man zu Fuß oder mit dem Rad entlang kommt. Es gibt die LÅRDALSTIGEN … das klingt aber so abenteuerlich, dass wir diese Idee sofort verwerfen, ein Eis aus dem Kühlschrank ziehen und zusammen mit einem Cappuccino verzehren

Wir wollen ja auch nur eine Nacht hier stehen, baden und ein wenig relaxen.

Gerade als wir an den Strand zum Baden wollen, bekommt der Wolkenolm seine tägliche Inkontinenz. So langsam nervt der Typ auch mich.

TREIB ES NICHT ZU WEIT!

Der Rest muss nicht ausgebreitet werden:

R E L A X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X

02.08. Tag 38 Roerdal

Wir werden vom monotonen Rauschen des Gletscherbachs munter. Ob im Steilen ist der ohrenbetäubend. Unten nur einfach laut. Geschlafen haben wir trotzdem ganz gut. Das Blech der Mupfl isoliert akustisch ganz gut.

Das Wetter ist prächtig. Der Gletscher glitzert in der Sonne. Der Parkplatz ist noch so leer, dass wir die Heckdusche herausholen.

Frühstück in diesem exklusiven Panorama – da bezahlt man schon gern mal 30,00 EUR Eintritt :-).

Wir lassen uns entsprechend Zeit. Das stellt sich als Fehler heraus. Eigentlich haben wir keinerlei Eile. Aber als wir gegen Elf Uhr losfahren hat die Rush-Hour eingesetzt. Die Tagesgäste und die Wohnmobile drängen aus dem Tal nach oben. Das macht es nicht einfacher, wieder ins Tal zu kommen.

Einige Schreikrämpfe später haben wir die Horrorstrecke von 3 Kilometern in ca. 30 Minuten glimpflich überstanden. Mich nervt so etwas nur geringfügig. Ina ist aber zarter besaitet. Tut mir leid, lässt sich leider nicht ändern.

Wir haben Roerdal als Ziel eingegeben. Das hat keinen Grund, außer dass wir mit dem Finger über die Landkarte in Richtung Oslo gefahren sind und DORT gesagt haben. Roerdal ist im Winter scheinbar ein Skiparadies. Es liegt zwar selbst nur reichlich 300m hoch. Die umliegenden Berge lassen aber an Höhe nix zu wünschen übrig.

Ich bin irgendwie auch von der Gegend überrascht. „Südnorwegen“ hatte ich mir eher wie „Norddänemark“ vorgestellt. Aber es ist eher wie die Schweiz, nur wesentlich zerklüfteter. …und freundlicher.

Obwohl: wir waren gestern am Gletscher von drei Schweizern eingekreist. Davon waren nur zwei abweisend und einer freundlich-kommunikativ. Den habe ich beim Hissen der Schweizer Fahne an seinem Wohnmobil angesprochen und er hat mir erklärt, dass heute (=gestern) der Schweizer Nationalfeiertag sei und man da die Fahne raushängt. Ich habe mich entschuldigt, dass ich keine dabei habe und er hat mir verziehen.

Roerdal füllt im Reisführer gerade mal vier Zeilen, die die hiesige Stabkirche beschreiben, die ganz außergewöhnlich schöne „Rosenmalereien“ haben soll. Dafür wollen die Gauner 8,00 EUR. Da haben wir lieber die Norwegischen Kronen in den hiesigen Einzelhandel geschafft – Kühlschrank war leer. Nur 140,00 EUR später ist er wieder voll. Wunder über Wunder.

Apropos Preise.

Zwar lässt sich in diesem Land recht zuverlässig voraussagen, dass jede beliebige Ware oder Dienstleistung im Preis die Phantasie stark beansprucht … jedoch, es ist nicht vorherzusagen, WIEVIEL zu teuer das wird. Beispiel Diesel: da gibt es direkt nebeneinander Tankstellen: die eine bietet den Diesel für 2,30 EUR je Liter an, die andere 1,83 EUR und bei beiden stehen Autos und tanken …

Eine Ursache könnte sein, dass die Norweger andere Spritpreise berechnet bekommen .- da gibt es „Inlandsdiesel“, der fast gar nix kostet, abnehmen dem dürfen Ausländer aber nicht tanken.

Aber damit erschöpft sich das Thema nicht. Ich weiß nicht, wie oft wir hier von Preisen überrascht worden sind – mal negativ, mal positiv. Manches kostet auch einfach nur die gewohnte Menge Geld.

Wir haben zum Beispiel öfters nicht „frei“ in der Wildnis gestanden, sondern auf campingplatzähnlichen Arealen. Mal waren das richtige Luxusplätze mal (wie gestern am Gletscher) nur einfach 6 Quadratmeter Erde zur geflissentlichen Privatnutzung. Auch da haben wir alle Preisvariationen erlebt. Heute zum Beispiel stehen wir auf einem eher „normalen“ Campingplatz der wirklich gut ausgestattet ist. Hier bezahlen wir rund 24,00 EUR inklusive Strom. Gestern haben wir wir gesagt fast 45,00 EUR „ohne alles“ bezahlt…. stimmt nicht ganz – dafür habe ich der Gaststätte am Gletscher, die auch den Obulus kassiert, gehörig das Klo verstopft…. RACHEEEEE.

Nun also Roerdal. Nach dem Einkauf fahren wir an dem See entlang. Recht hübsch – unsere Sinne sind von gestern noch etwas desensibilisiert. Auf dem Rückweg fährt Ina direkt zum Platz. Ich biege in die Berge ab und fahre mit Elektrik-Bike ins die Berge. Start ist auf Roerdalhöhe von rund 300m. Als ich auf der Hochebene angekommen bin, sind es reichlich 1000m.

Die Hochebene ist vollkommen einsam und sehr schön. Außer Schafen, kleinen Bächen und Seen gibt es nur mich. Doch!…Ein Subaru kommt mir entgegen. Er hält kurz an und wir unterhalten uns. Der Mann war gemeinsam mit seiner Frau „nach den Schafen schauen“. Ich frage ihn, wieviele Schafe er denn in diesem Riesengebiet herumlaufen hat. „Gestern waren es Eintausendsiebenhundert, aber eines ist heute verendet“. Dem Mann gehören nicht all diese Schafe. Er teilt sich die Schafe und die Arbeit gemeinsam mit 10 anderen Schafsbesitzern.

Das scheint übrigens in Norwegen gut zu funktionieren: Kooperative Arbeit. So gibt es in Norwegen genau eine Riesenkooperative, die alles erzeugt und produziert, was mit Milch zu tun hat. Joghurt, Quark, Käse, Milch… all das wird von dieser Genossenschaft hergestellt. In den Supermärkten steht – egal welche Kette – TINE im Regal. Tine hat über zehntausend Besitzer (die Milchbauern) und ist in Norwegen Monopolist ohne jeder Konkurrenz. Die Produkte sind gut und sie fügen sich (s.o.) gut in das Norwegische Preisgefüge ein.

Die Rückfahrt aus dem Hochland ist ein Highlight, weil es tatsächlich sieben Kilometer ohne Treten zurück ins Tal geht …. Huiiiiiii

Morgen nähern wir uns dem Telemarkkanal. Das „Bandak-Meer“ ist Teil dieses 125km langen Kanals und dort werden wir morgen wahrscheinlich Station machen.

Ganz wahrscheinlich ohne jede Action. Ina moniert „Gletschermuskelkater“

01.08. Tag 37 Buarbreen

Mein großer Sohn mahnt zur Ordnung. Ich habe gestern (01.08.) kein Tagebuch geschrieben. Zum einen waren wir von den Aktivitäten vollkommen platt und wenn wir es nicht gewesen wären: es gab auch kein Internet hinten am Gletscher. Hole ich das also nun heute nach.

Breen heißt „Gletscher“. Wir haben eine Führung auf dem Buarbreen gebucht. Das ist nicht weit von unserem letzten Platz am Hardangerfjord entfernt. Man fährt ca. 20km von Odda Ostwärts. Dann kommt ein ausgeschilderter Abzweig.

Die Straße zum Gletscher ist sehr (sehr!) abenteuerlich, weil sie zum einen sehr schmal ist (das sind aber ganz viele Straßen in Norwegen), weil sie aber zum anderen aber auch nur ganz selten Ausweichstellen hat und ansonsten respektable Abgründe aufweist. Ich bin da eher Sanguiniker und gehe das langsam an. Aber nur ein Viertel der Menschheit ist vorwiegend sanguinisch geprägt.

Und auch nicht wenigen Menschen fällt logisches Denken schwer:

Wenn das Fahrzeug neben mir am Abgrund nicht mehr weiter kann und ich kann noch drei Meter vor fahren, damit der an mir vorbei kommt, ist das ja eigentlich eine lösbare Aufgabe. Eigentlich. Es spielen sich Dramen ab. Frauen werden von Ihren Männern vom Lenkrad verwiesen. Was noch nicht heißt, dass der tschechische Wohnwagen-Fahrer besser fährt, als seine Frau.

Wenn man es lange genug geschehen lässt, geht es aber vorbei. Irgendwie. Von Zauberhand. Ina ist fürchterlich genervt.

Wir sollen gegen 14:00 Uhr „an der blauen Hütte oben am Gletscher“ sein. Bis dahin sollen es anderthalb bis zwei Stunden „Fußmarsch“ sein. Zwei Stunden für drei Kilometer. Was soll denn das für ein Fußmarsch sein? Der Weg ist als „familienfreundlich“ beschrieben.

Anfangs glaube ich das auch. Es geht zwar über Stock und Stein, durch mehrere breite Bäche … aber: geht schon. Als ich mich mental gerade löse, beginnt der schwierigere Teil. Ab nun geht es recht senkrecht 400 Höhenmeter auf 2km in die Höhe. Zwischendrein gibt es immer ein paar Meter, wo man nur einfach steil bergauf läuft und sich dabei entspannt. Die meiste Zeit aber geht es an Felswänden kletternd empor. Dazu hängen Seile herunter, an denen man sich entlanghangeln kann. Es ist Rush-Hour, also zerren gern mal welche hinter uns bereits fordernd am Seil, während wir noch versuchen, auf halber Höhe das Gleichgewicht zu halten. Ich möchte nicht behaupten, dass das alles tschechische Wohnwagenfahrer waren, aber ganz sicher waren welche dabei.

Wir kommen halbwegs in der Norm nach etwas mehr als zwei Stunden recht erschöpft oben an. An der blauen Hütte treffen wir Barbara aus der Slowakei. Die kommt gerade mit einer anderen Gruppe vom Gletscher. Ich frage sie, ob die Gletschertour schwieriger wird, als der Weg hier hoch. Sie sagt: „similar … so ähnlich – Rocks and Stones“ Bin nur wenig beruhigt.

Barbara fragt noch, wie lange wir denn herauf gebraucht haben – ich sage: ca. zwei Stunden. Sie zieht die Augenbrauen hoch – es liegt keine Bewunderung in ihrem Blick. Später erzählt sie mir, dass sie den Aufstieg „je nachdem wie ich von den Touristen behindert werde“ in dreißig bis fünfundvierzig Minuten absolviert.

Da wir eine halbe Stunde zu früh oben sind, erholen wir unsere geschundenen Knochen.

Pünktlich um Zwei formiert sich unsere kleine Gruppe der (O-Ton Ina) „sich maßlos selbst Überschätzenden“. Ein Pärchen aus Polen, eines aus Australien und wir. Die anderen sind eher so das Alter unserer Söhne. Ich hatte gehofft, es kommt noch ein Übergewichtiger Mittsiebziger dazu, damit ich nicht das schwächste Glied in der Kette bin. Bin ich aber nun.

Wir bekommen Sicherheitsgurte, Helme und Steigeisen. Dann geht es über die (für die

Öffentlichkeit gesperrte) Hängebrücke. Barbaras Beschreibung erweist sich als zutreffend. Es ist im Wesentlichen das Gleiche. Hinzu kommen ein paar recht gefährliche Abhänge, die man nur einmal runter fällt. Dort sichern wir uns aber durch Einpicken in vorhandene Sicherungsseile. Sehr gut gemacht das.

Nach ca. 45 Minuten erreichen wir das Eis. Barbara erzählt, dass bis vor 25 Jahren, die Gletscherführungen unten im Tal begannen, weil da der Gletscher fast noch auf den Parkplatz geflossen ist. Vor 10 Jahren hat man das blaue Häuschen oben hingebaut, wo der Gletscher damals endete. Und nun benötigt man 45 Minuten bis zum Eis. Sie sagt, die letzte Führung wird es wahrscheinlich in fünf Jahren geben. Ihr ist das egal, sie arbeitet ohnehin die meiste Zeit in Island als Gletscherguidine, oder wie auch immer man das gendert (Werden Gletscher eigentlich auch gegendert? Es kann doch nicht einfach nur maskuline Gletscher geben. „Liebe Gletscher und Gletscherinnen“(?)

Jedenfalls sind wir nun im Eis. Wir ziehen die Steigeisen an und laufen los. Sehr erhebend, den mächtigen Eiswänden so nah zu kommen. Der erste Stopp ist an einem sehr großen Loch, welches den Eingang in eine unterirdische Eiskathedrale markiert. Barbara war da schon unten in der Kathedrale. Wir dürfen, durch ein Seil gesichert, alle mal bis an das Loch ran und ein Foto machen. Da wir eine kleine Gruppe sind, geht das alles sehr fluffig. Die Gruppe vorher war 15 Männinnen groß.

Anschließend laufen wir weiter bis nahe an die Eiswand. Der Pole hat eine kleine DJI Drone mit und lässt sie fliegen. Die Drone entfernt sich sehr weit, kommt letztlich wider Erwarten gut wieder zum Herrchen. Er verspricht uns, die Videos zu schicken. Bin gespannt.

Anschließend das Ganze Retour. Mein Gurt rutscht mir dauernd und die Truppe muss immer mal wieder warten, bis der alte Mann sich ausgekäst hat. Sind aber alle sehr freundlich und sehr geduldig. Danke!

An der blauen Hütte verabschieden wir uns ausgiebig voneinander. Nach einer kurzen Pause folgt der Abstieg. Wieder Felsklettern mit Seilen. Das geht abwärts nicht leichter als aufwärts. Jedenfalls nicht für einen übergewichtigen Mittsechziger.

Man muss aber zu unserer Ehrenrettung sagen: die Zahl der Leute, die gleichalt oder älter waren als wir, ist sehr gering. Die Zahl der Leute die uns fröhlich pfeifend überholt haben hingegen war sehr groß.

Das Wetter hält bis fast nach unten. Dann erliegt der Wolkenolm seiner täglichen Inkontinenz. Wir wollten ihn heute fast loben!

Auf dem Parkplatz kann man man auch über Nacht stehen bleiben. Das kostet dann ohne jeden Service knapp 30,00 EUR zuzüglich Parkgebühren von reichlich 15,00 EUR.

Naja – wer einen eigenen Gletscher hat, will auch dran verdienen.

Sollen sie – es war grandios!

31.07. Tag 36 Faultiertag am Hardangerfjord

wie angekündigt und geplant. Heute ist Faultiertag. Wir sind weiter am Hardangerfjord bei Odda.

Lange Ausschlafen, Morgenbad im Fjord, lange Frühstücken.

Dann hat sich Ina auf unsere recht schöne „Terrasse“ gesetzt und gelesen.

Ich bin mit dem Angelzeug an den Steg gegangen. Drei Stunden buddhistische Erfolglosigkeit. Sehr schön.

Dann Pause von den Anstrengungen.

Nachmittags habe ich mir mal noch das Kanu des Platzes ausgeborgt und bin raus auf den Fjord gefahren. Der Angelerfolg war ebenfalls gering. Dafür war es schön schön da draußen. Am Ende hat es mich dann noch ordentlich eingeseift und Ina hat mich pitschnaß aus dem Wasser gezogen.

Vorgenommen, nichts zu machen und das perfekt durchgehalten. Ein erfolgreicher Tag.

30.07. Tag 35 Eikhamrane / Odda

Das geht schnell heute. Eigentlich sind es nur 230 km von Sognedal zu unserem heute geplanten Stellplatz. Aber so etwas kann sich in Norwegen elendiglich ziehen.

Wir fahren nach Kaupanger – da gibt es dann unsere täglich-Fährfahrt.

Von dort aus jagt ein langer Autotunnel den nächsten. Der längste ist fast 25km lang und damit der längste der Welt. Die Norweger haben vorsichtshalber aller fünf Kilometer so eine Art Kathedrale eingebaut. Eindrucksvoll farbig beleuchtet und wohl als sicherer Sammelpunkt im Katastrophenfall gedacht. Diese mächtigen Bauten halten aber auch die Aufmerksamkeit wach.

Hier ein Zeitraffer des längsten Tunnels

Ab Flam (bekannt durch die Flambahn) geht es dann vorwiegend oberirdisch weiter.

Dann begehen wir einen Fehler. Unser Zielort liegt am Hardangerfjord auf der Westseite des Fjord. Auf der Karte sieht das eindeutig aus: auf der Ostseite des Fjords führt eine Europastraße entlang. Auf der kann man bis zum Ende des Fjords nach Odda fahren und dann muss man halt noch 16km auf der Westseite dem Fjord wieder nach Norden folgen.

Unser Navi schlägt uns etwas anderes vor, was ganz abenteuerlich aussieht und vor allem dazu führen würde, dass wir die voraussichtlich sehr schmale auf der Ostseite des Fjords komplett von Norden aus fahren müssten. Dazu noch eine Fähre. Blöde Idee, denken wir und ignorieren die Hinweise der Navigatiosdame. Und:L wir bereuen bald.

Die Europastraße am Westufer stellt sich als extrem stark befahrene SEHR schmale Straße heraus, die tatsächlich dauernde höchste Konzentration abverlangt. Meine Lieblinge – Tschechen in untermotorisierten Skodas mit vollkommen überdimensionierten Wohnwagen, die mit Vorliebe solche Straßen mit überhöhter Geschwindigkeit und kurvenschneidend unsicher machen, kommen mir in rauen Mengen entgegen. So entsteht Nationalitätenhass. Tut mir leid, hätte s auch gern anders, aber wie diese Bekloppten diese engen Straßen Langschroten, kann man sich kaum vorstellen. Die haben wahrscheinlich auch alle vergessen, dass das Zugfahrzeug 60 cm schmaler ist, als der ausladende Hänger und das Schlingern des Hängers sehen die auch nicht.

Dieses bedrohliche Spiel geht fast 70km so. Für den allerschmalstzen Teil – etwas 10km – hat man eine Wechselampel mit jeweils vorausfahrender Eskorte und Lumpensammler eingerichtet. Das führt natürlich zu megalangen Wartezeiten, besonders dann natürlich, wenn fünf Autos vor die Strecke geschlossen wird.

Als wir dann am Ende des Fjord ankommen und auf die schmale Straße auf der Westseite zurückfahren wollen, stellt sich heraus, dass diese Straße extrem breit, gut ausgebaut und vollkommen frei von Verkehr ist. Wussten wir halt nicht.

Das Ganze hat uns bestimmt anderthalb Stunden zusätzliche Reisezeit beschert.

Der Stellplatz ist aber super. Ein normaler aber sehr netter Campingplatz direkt am Fjord ohne großen Schnickschnack. Die haben Gottseidank auch noch Platz für uns. Sogar einen schönen.

Unten am Wasser ist eine prima Angelstelle. Also …Prima im Sinne von: „kann man prima die Angel reinwerfen und sich dabei mit den anderen Angelrekruten unterhalten“. Gefangen hat heute niemand etwas, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Morgen haben wir mal nichts (NICHTS!) vor.

Bin gespannt, wie das ausgeht

29.07. Tag 34 Sogndal

Wir wollen eigentlich übermorgen in der Gegend von Odda sein, weil wir dort noch mal richtig mit Führer auf einen Gletscher gehen möchten. Wir versuchen immer noch, die Etappen so kurz wie möglich zu halten. Heute rund zwei Stunden von Loen nach Sogndal. Das liegt auch am Fjord und für uns schön an der Strecke.

Früh noch ein Bad im 16-Grad Lovatnet

Von dem Gletscher am Lovatnet habe ich übrigens von meinem Schulkumpel Thomas Gottschalk (Nein! nicht der – heisst aber genau so und hat sogar einen Bruder mit Namen Christoph) Bilder aus den 90igern bekommen. Es ist schon unfassbar, wie schnell sich die Gletscher zurückbilden.

Unterwegs ein paar Stopps an umwerfend schönen Aussichten und an einem Gletscher, der so nah an der Straße ist, dass er vor 15 Jahren wahrscheinlich noch bis zum Strassenrand reichte.

Wir beziehen einen Stellplatz direkt am Fjord, fahren kurz mit den Rädern in das Örtchen zum Einkaufen. Im dortigen Intersport lasse ich meine Schaltung justieren, weil es ständig knarzt. Große Blamage – es fehlt nur Öl an der Kette. Jedenfalls fährt es jetzt wieder.

Im Supermarkt kaufen wir ausnahmsweise Kjötbullar und Fertigsoße aus der Pipeline, die offensichtlich von Schwarzheide bis hier verlegt wurde, um auch hier die Schulspeisung in hoher Qualität sicherstellen zu können.

Es schmeckt wie erwartet grandios und ist wahrscheinlich ungesund – möglicherweise. Macht aber fast so zufrieden wie Schokolade oder Vanilleeis. Sehr fatal.

Der Rest ist faul sein. So war der Plan und so wird er auch umgesetzt.

Morgen wird es eine längere Etappe (direkt nach Odda), weil sich das Wetter nördlich wieder verschlechtert und im Süden zwar nicht gut, aber immerhin besser werden soll. Wenn das mit dem Wetter so weiter geht, weiß ich nicht, wie ich meine Frau das nächste Mal zu Norwegen überreden soll.

…obwohl sie doch eigentlich so oft Baden geht, dass es fast ein Badeurlaub sein könnte

28.07. Tag 33 Loen // Skylift

Was für ein schöner Tag.

Früh beginnt es düster neblig und der Nebelolm übertreibt mal wieder kräftig.

Er schert sich überhaupt nicht um Inas Bedürfnis nach Wärme und Licht. Trotzdem schwingen wir uns auf die Räder und fahren nach Loen.. Dort wurde 2017 der Skylift in Betrieb genommen. Das ist eigentlich eine ganz normale Seilbahn. Weil aber die Berge hier meistens senkrecht ins Tal abfallen, ähnelt diese Seilbahn mehr einem Fahrstuhl.

Es soll wohl die steilste Seilbahn der Welt sein. Erscheint mir glaubhaft und wer will schon nachmessen.

Unten hat sich der Dunst langsam gelichtet. Nachdem wir eine ganz unglaubliche Summe Geldes für die Beförderung entrichtet haben, bringt uns der Seilfahrstuhl schnell 1000m in die Höhe. Oben herrscht dichter Nebel. Es scheint zunächst, als ob wir das Loch in die Reisekasse sinnloserweise gerissen hätten. Wir versuchen zu lächeln und begeben uns auf einen der Gipfelpfade.

Es gibt sehr unterschiedliche Aussagen zu den Schwierigkeitsgraden der Pfade. Komoot (meine Wanderapp) teilt mir z.B. bei der von den Norwegern als gemäßigt rot ausgeschriebenen Runde mit, dass es diese für dunkelschwarz und unpassierbar hält, außer in Begleitung von Reinhold Messner.

Es gibt grüne (die werden von den Norwegern für Gäste auch jenseits der 100 Jahre empfohlen). Wir entscheiden uns für das zweitleichteste (blau) Es sollen 8 Kilometer mit 400 Höhenmetern sein und „wirklich leicht“. Das muss man ein wenig sortieren:

Ja: es ist fast immer ein Weg erkennbar und Ja: er ist auch meistens ohne alpine Kenntnisse zu bewältigen.

Leicht allerdings …. da habe ich andere Vorstellungen. Die Wege sind auf sehr merkwürdige und angenehme Weise „aufbereitet“. Eigentlich wäre das fast hochalpines Gekraxel, aber mit viel detaillierter Arbeit wurden überall, wo es nicht mehr weitergeht (und das ist an vielen Stellen so) Steine geschichtet, bis so eine Art natürliche Treppe entsteht. Den Weg muss man sich trotzdem suchen und steil bleibt es selbstredend auch. Ich werde im Nachgang ein paar Fotos anhängen, die das illustrieren. Ob man die Liebe und Sorgfalt darauf erkennen kann, mit der diese Wege (unauffällig) hergerichtet wurden, bezweifle ich.

Während wir uns zum Gipfel kämpfen veranstaltet der Nebelolm zusammen mit dem Wolkenolm ein beeindruckendes Schauspiel. Es werden immer einzelne Streifen des Panoramas freigegeben. Man sieht nie alles. Ein wenig wie bei einer guten Erotikshow. Sozusagen: Berg-Erotik.

Das führt leider dazu, dass ich viel zu viele Fotos mache, weil man ja nie weiß, ob es noch mal besser kommt …. es kommt aber immer besser.

Am Ende der Runde ist fast alles aufgezogen und alle Speicherkarten sind vollfotografiert

An der Seilbahn ist Stau, weil unten ein Kreuzfahrtschiff eingelaufen ist (nein, es ist nicht zu heiß gewaschen worden, es ist „vor Anker gegangen“). Das hat den angenehmen Effekt, dass die Seilbahn auf Dauerbetrieb umgestellt wird – früh fuhr sie nur aller 30min.

Zurück am Stellplatz machen wir das Paddelboot klar und drehen noch eine famose Runde auf dem Gletschersee (Lovatnet).

Was für ein herrlicher Tag!

27.07. Tag 32 nach Loen

Wenn man von Alesund südwärts oder ostwärts (Hauptsache nicht nordwärts!) fährt, verläßt man das sanfthügelige Land und kommt wieder ins gewohnt schroffe Norwegen. Das von Fjorden zerklüftete Vestland. Unser Ziel ist Loen. Das liegt an der Westkante des Jostedalen-Nationalparks.

Eigentlich scheint es mir, dass alle Gletscher des Jostedalen Gebietes mit einer einzigen großen Eismasse (die übrigen teilweise mehr als 500m dick ist) verbunden sind. Dadurch entsteht der Eindruck, dass eigentlich nur die Gletscherzungen andere Namen tragen. Ob da so ist, oder ob das wirklich verschiedene unterscheidbare Gletscher sind, konnte ich nicht herausbekommen.

Nördlich von Loen gibt es den Lovatnet. Vatnet heißt See (wörtlich eigentlich: das Wasser)- also ist das der Lo-See. Wir haben am Ufer des ca. 12km langen Sees Quartier bezogen. Der Lovatnet ist so eine Art verspäteter Gletschersee für den Kjendalsbreen (Breen heißt norwegisch: Gletscher). Das Gletscherwasser mündet zunächst in einem breiten Bach und erst nach ca. 5km hat sich der See gebildet.

Wir fahren mit den Fahrrädern den Lovatnet entlang, dann den Weg am Gletscherbach hoch – dann kommt man auf einen Wanderparkplatz. In der App Park4night, die sehr viele Camper zur Stellplatzsuche benutzen steht, man könne auf dem Platz übernachten und das wäre auch ganz idyllisch. Das haben einige (viele) gelesen – und schwups: ist es eben nicht mehr idyllisch.

Sogar ein völlig überdimensionierter Camperbolide von 11m Länge und einem Gewicht von mindestens 10t wurde den halsbrecherischen schmalen Weg hinausgewuchtet. Und damit es dann ganz idyllisch wird, hat der Held sein Aggregat ausgepackt und erzeugt nun Strom für das iPad seiner Tochter und den Fernseher seiner Frau. Er selbst sitzt triumphierend lächelnd vor seiner Burg und deutet das Kopfschütteln der anderen als Bewunderung. So geht Camping.

Als das iPad fertig geladen und die TV-Soap fertig geschaut ist, wird das Aggregat wieder eingepackt und man quält sich die 5km engsten Weg mit wenigen Ausweichstellen zurück.

Ansonsten ist es aber wirklich sehr schön dort. Mächtige Berge begrenzen das Tal. Unmassen Wasser werden aus Jux und Dollerei in Wasserfällen zu Tal geschüttet. Ein mächtiges Rauschen erfüllt das Tal. Könnte mir allerdings vorstellen, dass das Rauschen den Tiefschlaf behindert.

Wir laufen von dem Wanderparkplatz ungefähr einen Kilometer auf das Gletscherende zu – dann würde eine Kraxelei beginnen, der wir heute lieber ausweichen, zumal sich aus dem Tal sichtbar noch schlechteres Wetter nähert, als wir ohnehin schon haben.

Als wir wieder auf den Rädern sitzen, beginnt es heftig zu schütten. Wir kommen also komplett durchgeweicht an der Mupfl an.

Nun hängt das Zeug zum Trocknen und wir beginnen mit dem gemütlichen Teil des Abends. Zur Wahl steht heute:

  • Halma
  • Angeln gehen
  • Lesen
  • nix Tun

schau´mer´mal.

Da wir wahrscheinlich noch weitere zwei Nächte hier bleiben – die Gegend ist wirklich famos – gibt es keinen Grund zur Eile. Morgen wollen wir zum Loen Skylift , der „steilsten Pendelseilbahn der Welt“ … das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Mindestens die an der Marmolada (Südtirol) dürfte steiler sein … behaupte ich einfach mal.

26.07. Tag 31 Ålesund

Von Molde aus nehmen wir die erste Fähre des Tages. Die Fähren sind meistens ein Erlebnis, weil man vom Wasser aus sich die Berge in Ruhe betrachten kann. Wir kommen tatsächlich mal als erstes Auto von der Fähre, was keinen großen Vorteil bringt., Ina hat in dem Ort eine „Handwerksbakery“ gefunden. Wir hoffen, dass es damit mal frische Brötchen und nicht nur aufgebackene gibt.

Dass stellt sich als Irrtum heraus – hätte man sich eigentlich denken können. Alle Bäcker in Norwegen öffnen frühestens 9:00 Uhr – manche auch später. Der Bäckermeister sagt uns auch, es sei „viel zu früh für Brötchen“. Offensichtlich kaufen die Norweger ihre Brötchen immer einen Tag vorher oder backen die eingeschweißten aus dem Supermarkt auf. „Richtige“ Bäcker gibt es ohnehin ganz selten und wenn… s.o.

Wir kaufen dem Bäcker ein warmes Brot ab und fahren ein wenig Richtung Alesund, bis wir einen schönen Platz zum Frühstücken finden. Richtiges Brot! Warm! …lecker!

In Alesund gibt es zwei „offizielle“ Wohnmobilparkplätze. Es gibt auch normale Parkplätze wie oben auf dem Hausberg (Aksel), da ist das Parken mit WoMo zwar möglich aber nicht erwünscht (eigentlich: verboten) und wir versuchen, uns in dem Land wie Gäste und nicht wie Besatzer zu verhalten.

Der kleinere der offiziellen Plätze ist direkt am Zentrum und entsprechend voll. Wir finden aber einen Stellplatz direkt an der Kaimauer. Wenn man vor dem Auto sitzt, ist es fast idyllisch. Bleibt aber ein Cityparkplatz….

Wir laufen durch die Stadt. Die ist auffallend gut besucht. Zwei Kreuzfahrtschiffe haben angelegt und ihre Reisenden in die Stadt entlassen. Die Kreuzfahrtschiffe verschandeln durch ihre Anwesenheit die Stadtsilhouette recht maßgeblich. Es ist ein schönes Sinnbild: wenn etwas so schön ist, dass alle es sehen wollen, wird es durch die Anwesenheit der vielen Menschen natürlich zu etwas anderem, als es ohne diese Menschen war. Dafür gibt es aber keine Lösung. Es hilft aber vielleicht, sich das manchmal ins Gedächtnis zu rufen. Und: nicht JEDER muss auf dieser Welt JEDE Attraktion gesehen haben. Ich verstehe sehr wohl das Konzept der Kreuzfahrten, kann aber ganz sicher sagen, dass das nicht meine Fortbewegungsart ist.

Wir schauen jedenfalls die grandiose Stadt an…Sehr viel – ganz unnorwegisch – Jugendstil. Mal in Reinkultur in Steinbauten aus der Jahrhundertwende, mal adaptiert auf norwegische Holzbaukultur. Immer aber schön. … und durch die Vielzahl solcher Gebäude mehr als Flächendenkmal wirkend.

Wirklich sehr schön.

Von der City aus laufen wir auch auf den Hausberg. Der heißt Aksel und ist ein schönes Beispiel dafür, dass man nicht groß sein muss um aufzufallen – es reicht, wenn alles ringsherum niedrig ist. Von oben hat man einen sensationellen Blick auf die Stadt, die auf mehrere kleine Inseln verteilt ist. Die Inseln sind mit Tunneln und Brücken verbunden.

Nach einer Pause an der Mupfl (wir haben von der Handwerksbakery auch noch zwei Zimtschnecken zum Sonderpreis erworden) nehmen wir die Fahrräder und erkunden die schöne Stadt etwas großflächiger. Bleibt schön!

Abschluss mit zwei Bier in der „Dirty Nelly“ einem der zwei Pubs der Stadt. Die Dame am Tresen sagt mir gar nicht erst, was die zwei Bier kosten und ich schaue vorsichtshalber nicht auf die Kreditkartenabrechnung. Bei Bier im Pub machen die hier keine Gefangenen.

Da ich heute wirklich viele Bilder gemacht habe und mich nicht entscheiden kann, will ich versuchen, die heutigen Fotos als Galerie hochzuladen – wie das bei WordPress geht, muss ich erst noch ausprobieren. Ihr werdet merken, ob es geklappt hat

25.07. Tag 30 Malmefjorden / Bjoelstad

Heute noch mal so ein „Zwischentag“ – früh sind wir auf dem häßlichen Platz an der Orkla geflohen (Anmerkung: Ina meint, «sooo hässlich war der Platz gar nicht…wahrscheinlich har Dich die Dame in der Rezeption nur nicht genügend hoffiert“) und weiter in Richtung Ålesund gefahren. Da wir nicht so ewig weit fahren wollten, haben wir auf dem Weg nach Alesund in Malmefjorden Station gemacht.

Die ganze Gegend südlich von Trondheim bis nach Alesund ist unter norwegischen Gesichtspunkten etwas besonderes. Relativ eintönige Landschaft. Wenig Aufregendes. Manchmal sind wir sogar fast zwei Kilometer auf der Straße geradeaus gefahren, bis die nächste Kurve kam.

Natürlich ist die Gegend nicht häßlich, aber im Vergleich zu den Knallerlandschaften, mit denen man uns bislang beworfen hat, fällt das schon etwas ab. Heute haben wir am Rand des Frænfjords Quartier bezogen. In Deutschland würde man sagen: Premiumlage. Hier ist es eben eine Wiese an einem nicht besonders eindrucksvollen (mit eher kleinen Bergen eingefassten) Fjord. Man ist ganz schnell verwöhnt!

Am Wasser gibt es einen kleinen Hafen…mehr ein Häfchen, da kann man von der Kaimauer angeln, fängt aber nichts. Jedenfalls wir nicht. Und die anderen dort auch nicht. Jedenfalls nicht heute. Einer hat einen abgemagerten Plattfisch herausgezogen und wieder freigelassen. Mehr Aufregung gab es nicht.

Doch: Eine Gruppe aus Litauen – offensichtlich Angelcracks in Vollausrüstung – waren mit einem gemieteten Boot draußen, und haben den obligaten Zentner Frischfisch eingesammelt. Sie laufen nachsichtig lächelnd an uns vorbei und geben meinem Angelnachbarn aus Aschaffenburg noch gute (für mich merkwürdig klingende) Tipps

Wir nehmen Filets unseres Fischzugs in Bleik aus der Kühlung und legen die auf den Grill. Jetzt ist nur noch eine Portion im Kühlschrank, dann muss ich mal wieder was fangen oder es gibt eben Nudeln mit Tomatensoße. Apropos! Anmerkung an Geli: wir haben gestern mal endlich den von mir aus versehen gekauften Fertigteig für Eierkuchen verarbeitet. Das war überraschend lecker.

Nachtisch…

Ab morgen nimmt unser Programm wieder etwas mehr Fahrt auf. Nach Alesund (morgen) geht es nach Loen an den Jostedalen-Gletscher, dann nach Kaupanger an den Sognefjord und von dort zu einem kleinen Gletscher mit Gletschertour.

Ja …. und dann geht es nur noch einmal mit zwei bis drei Zwischenstationen nach Oslo … und von dort mit der Fähre nach Kiel. Aber das ist erst in zwei Wochen.

24.07. Tag 29 Orkanger

Wenn man nördlich von Trondheim kommt und nach Alesund mit dem Finger die Strecke auf der Karte abfährt, kommt man möglicherweise auf die Idee, Orkanger könnte ein geeigneter Zwischenstopp sein. Dies nicht zuletzt, weil dort der Fluss Orkla in den Trondheimfjord fließt. Die Orkla ist einer der bekanntesten Lachs-Flüsse Norwegens. Da dachte ich als angehender Angelcrack – kammamamachn.

Nein. Kann man nicht machen. Wir haben erwartungsfroh einen der bislang hässlichsten Plätze unserer Tour bezogen – direkt an der Orkla. Der Platz besteht vorwiegend aus mit Holzbretterbuden verkleideten alten Wohnwagen. Ja… alles nicht schlimm, wir sind ja wegen der Lachse hier..

Also: um Lachse überhaupt angeln zu dürfen, benötigt man eine allgemeine Lizenz und einen kostenpflichtigen Angelschein. Für einen Tag kostet so ein Schein 30,00 EUR. Man kann auch einen für die ganze Saison kaufen. Kostet dann 300,00 EUR. Dabei ist das Kontingent begrenzt: Pro Tag maximal ein Lachs, Pro Saison maximal 4. Das nenne ich mal teuren Fisch. Da ist ja unser Dorsch von gestern inklusive aller Nebenkosten geradezu ein Schnäppchen.

Nicht zu vergessen: die Gebühr muss man in jedem Fall bezahlen, auch wenn man nix fängt.

Dies scheint auch eher der Standard zu sein.

Wir nehmen also von diesem Vorhaben Abstand, jedoch: Unser Interesse ist geweckt, wir fahren mit den Rädern entlang der Orkla und schauen den Lachs-Cracks bei der Angelarbeit zu. Die Technik, die dabei zur Anwendung kommt heißt wohl „Fliegenfischen“ und sieht spektakulär aus. Wir hatten das ja bereits am Anfang unserer Tour in Mosjoen beobachtet – da gibt es auch ein Video im Tagebucheintrag von Mosjoen.

Bringt nur scheinbar nix. Weder in Mosjoen noch hier haben wir auch nur einen Lachs an der Angel gesehen.

An der Mündung der Orkla, wo wieder „freies Fischen für freie Bürger“ gilt, standen auch ganz viele auf der Jagd nach dem guten Fisch. Auch da: NIX.

Aber wir wissen ja inzwischen aus eigener Erfahrung: Angeln auswerfen macht auch Spaß, wenn nix beißt.

Okanger selbst ist übrigens keine Reise wert. Es tut selbstverständlich nicht weh, mal einen Tag dort zu sein. Nicht dort zu sein ist aber auch nicht schmerzhaft. Ich vermute, 98% aller Touristen, die hier einen Stopp einlegen, fallen auf den „Lachsfluss“ rein. Es gibt noch ein schön restauriertes Kirchlein und ein bis zwei interessante Bauten. Der Rest sind norwegische Einheitsholzhäuser in Wüstenrot mit weiss. Das wars

Wir beenden unsere kleine Fahrradrunde und machen es uns für den Abend am Ufer der Orkla gemütlich. Morgen geht es weiter in Richtung Alesund – wahrscheinlich machen wir aber noch einen Zwischenstopp.

Wo, wird sich zeigen.

PS: wenn in Orkanger auch sonst nix los ist, so machen die doch eine passable Himmelsshow

23.07. Tag 28 Namsos / Selnes

Der Tag ist recht schnell erzählt. Wir sind ca. 150km in Richtung Steinkjer (also wieder in Richtung Europastraße) gefahren. Auf halber Strecke haben wir uns einen Stellplatz herausgesucht, der mit prächtigen Angelgelegenheiten direkt am Fjord wirbt.

Wir wollen nun endlich mal richtig vom Kahn aus angeln.

Das mit den Angelgelegenheiten stimmt. Hier ist alles voller Angelprofis. Jede einzelne Angel ist teurer, als man das jemals im Leben mit Fisch amortisieren könnte. Jedenfalls so lange das Kilo Dorsch nicht Tausend Euro kostet. Hinzu kommen hochseetüchtige Klamotten und entschlossene Gesichter als ginge es in einen epischen Kampf . Wir kommen uns ganz klein vor. Wir wollen doch nur Angeln und haben keine Ahnung.

Wir bekommen ein sehr tüchtiges Aluminiumboot, das mit 50PS recht flotte 30 Knoten (also reichlich 50 km/h) fährt. Das ist auch gut so, weil die empfohlenen Angelplätze doch etwas weiter weg sind.

Wir fahren 20 min, dann sind wir in Gewässern mit 100…150m Tiefe… so hat uns das der Oberangler vom Camp empfohlen. Er hat auch ein wenig mitleidig auf meine Strandangel geschaut. Zu leicht, zu lang für ein Boot, meint er. Er gibt uns noch eine kräftigere/kürzere mit.

Den einzigen großen Fisch des Tages, einen Dorsch, fangen wir aber mit meiner Angel – BÄÄÄÄÄTSCH.

Das Tier ergibt sich recht schnell in sein Schicksal und wartet dann ergeben auf den Grill.

Im weiteren Verlauf ziehen wir noch ein paar Fische hoch, die alle so klein sind, dass sie uns leid tun. Wir lassen sie wieder frei. Ina meint zwar, die hätten noch eine prima Fischsuppe abgegeben. Aber wir haben ja den Dorsch für heute Abend.

Zurück an der Mupfl werfen wir den Grill an. Das geht sehr schnell und bald gibt es Eiweiß und Omega3-Fettsäuren im Überfluss. Sehr lecker, so ein ganz frischer Fisch.

Die Dorschleber, die wir ebenfalls mit auf den Grill gelegt haben, weckt nicht so ganz unsere Begeisterung. Möglicherweise war unser Dorsch Alkoholiker.

Die Fisch-Heroen des Camps sind natürlich mit einer ganz anderen Tonnage von ihrer Tour zurückgekommen. Es ist mir unklar, was die mit dem vielen Fisch vorhaben.

Heute Abend ist es übrigens erstmalig ein wenig „dämmerig“… die Zeit der Mitternachtssonne geht vorbei

Morgen fahren wir in Richtung Kristiansund / Alesund – mal sehen, wie weit wir kommen

22.07 Tag 27 DER (!) Tag ohne Ereignisse // Vennesund

Es hat bis heute gedauert, dass auf unserer Tour mal ein ganzer Tag komplett ohne besondere Ereignisse verstreicht. Wir fahren die reichlich zwanzig Kilometer vom Svartesen bis Mo. Dort folgen wir der E6 so lange, bis wir weit genug südlich sind, um ohne die defekte Fähre wieder auf die Küstenstraße zu kommen.

Dann wieder ein Kurvenfestival. Wir kommen wegen der späten Abfahrt und dem vielen Herumgekurbel erst gegen 17:00 Uhr in Vennesund an. Den Ort haben wir gewählt, weil Andi, der österreichische Oberst, der mit Meisterangler Markus in Kilboghamn dabei war,mit Glanz in den Augen von einer ganz tollen Angelbrücke erzählt hat.

Hat er sich geirrt, hat den Ort verwechselt… irgendwas. Falls es in Norwegen eine Hitliste der Orte gibt, die am schlechtesten zum Angeln geeignet sind, so hat Vennesund gut Chancen auf vordere Plätze.

Wenn es nichts zum Erleben gibt, muss man auch nix darüber schreiben. Morgen kommt ein besserer Tag. Gute Nacht!

21.07. Tag 26 In Nesna keine Fähre dann Rana am Svartisen

Ein sehr merkwürdiger Tag. Eigentlich wollten wir auf der Uferstraße straight nach Nesna, dann mit der Fähre nach Levang übersetzen und dort eine Platz suchen. Die Küstenstraße ist – anders als die Europastraße, die mehr im Landesinneren verläuft landschaftlich extrem unterhaltsam und auch sehr gut zu fahren, weil die ganzen Eil-Touristen diese Straße auf ihrer Hatz gen Norden meiden. Es ist kurvig, geht an den Fjords auf und ab und es ist definitiv nicht der schnellste Weg.

Auf dieser Straße gibt es jede Menge Fähren, was selten zu einem großen Problem wird. Heute wird es das aber. Wir kommen in Nesna an und finden eine komplett leere Fährschlange vor. Fähre gerade weg?, frage ich den Fährboy. Der sagt: nein. heute fährt keine Fähre, morgen nicht und übermorgen wahrscheinlich auch nicht. Warum, weiß er nicht.

Damit müssen wir wieder 120 km zurück ins Landesinnere ausweichen, wo wir gar nicht hin wollten. Wir fahren in Richtung Mo i Rana, welches die nächste Stadt an der E6 ist. Ich habe in park4Night etwas nördlich von Mo einen Stellplatz an einer Grotte ausgesucht. Die Grotte ist scheinbar eine Sehenswürdigkeit. Außer ausgefallenen Fähren hatten wir ja heute noch nix von Belang. Also da hin.

Als wir da oben in den Bergen ankommen, hat sich gerade die letzte Gruppe des Tages zur Besichtigung versammelt. Wir entrichten schnell noch unseren Obulus und schließen uns der etwa 20-köpfigen Truppe an. Unser Guide ist ein leicht lustloser Milchreisbubi, der weder mit Intellekt noch mit Witz punkten kann. Mit Englisch auch nur so halb. Das ist in einer Gruppe von Deutschen, Niederländern, Franzosen, Japanern und Schweden nicht sehr hilfreich.

Die Grotte ts ein ziemlicher Flop. Halt eine Gesteinsgrotte mit endlosen Gängen, die „irgendwie mystisch“ ausgeleuchtet sind. Irgendwie sieht das in dem Kunstlicht aus, wie eine von Peter Ardelt erschaffene Saunalandschaft. Wir latschen ca 45 min durch die Grotte, dann ist der Spuk vorbei. Weder Ina noch ich haben Lust, dort oben zu bleiben . Bei der Anfahrt haben wir aber Schilder gesehen, die wieder zum Svartisen-Gletscher weisen. Da waren wir gestern schon, das war aber doch wo ganz anders?

Stimmt – wir sind nun ganz unabsichtlich vo der Westseite des Gletschers (gestern) auf die Ostseite geraten. Wir erreichen nach ein paar Kilometern einen Gletschersee inmitten eines idyllischen Trogtals, das der Gletscher herausgeschält hat. Auch hier kann man über den Gletscherssee fahren und dann je nach Verfassung laufen, bis man den Gletscher sieht (3km) oder ihn anfassen kann (4,5km). Das ist mit dem gleichen Gekraxel wir gestern verbunden. Können wir heute auch gar nicht, das letzte Boot in Richtung Gletscher ist bereits abgefahren.

In der Nähe der Anlegestelle gibt es Zeltwiesen, wo man sich mit dem WoMo aufstellen kann. Recht idyllisch direkt am Ufer des Gletschersees.

Der hat neun Grad. das weiß ich weil meine Frau auf Grund eines Gendefektes, kaltes Wasser von warmem nicht unterscheiden kann und ohne weiteres in JEDEN See springt, der am Weg liegt.

So auch hier und ich muss mit. Und die Mess- und Lügenente, die vorgibt, die Temperatur zu kennen, kommt auch mit.

Wir stehen heute übrigens ganz landsmännisch korrekt, direkt neben einer jungen Familie aus Wachau bei Radeberg. Den Ort kenne ich, weil dort mein Kumpel Z-Man wohnt. Der Ort ist immerhin so groß, dass sich die Beiden nicht kennen.

Die Beiden (Christin und Christoph) waren heute mit ihren Mädchen hinten auf dem Gletscher und haben das ganz große Besteck ausgepackt . …nicht nur laufen, bis man den Gletscher sieht – nein, sie haben das Eis sogar angefaßt. Das ist eine recht anstrengende Zusatztour.

Nach dem Abendbrot blasen wir unser Paddelboot auf und fahren ca. 3km auf dem Gletschersee bis zu dem Ende, wo sich das Wasser mit Getöse in den See entlädt. Die beiden Wachauer erzählen, dass der Gletscher-Wasserfall weiter oben durch iin Felsloch schießt. Die Bilder davon sind echt beeindruckend.

Nach unserer Rückkehr vom Paddeln sitzen wir noch ziemlich lange mit den Beiden aus Wachau. Es ist immerhin so lustig, dass eine Oberlehrerin aus Wolfsburg sich zu erzieherischen Worten hinreisen läßt.

Gegen ein Uhr werden wir dann leise und fallen ins Bett.

Nach der Flop-Sammlung eigentlich noch ganz hübsch geworden, dieser Tag.

20.07. Tag 25 Kilboghamn über Svartisen-Gletscher

Wir kommen heute früh erst recht spät los. Nachbar Markus aus Wesel an der Deutsch-Niederländischen Grenze hat sich als Angelfachmann geoutet. Er war mit Andy, dem österreichischen Berufsoffizier von nebenan diese Nacht draußen und hat wieder reiche Ernte eingefahren.

Das will ich nutzen und meinen erbärmlichen Wissensstand auffrischen. Er ist sehr nett und gibt mir auch bereitwillig Auskunft. Neben vielen anderen Dingen lerne ich vor allem, dass man beim Ziehen des Köders (von denen es leider unübersichtlich viele unterschiedliche gibt, die man aber nicht nach Schönheit aus der Tasche ziehen kann) , keine Angst haben sollte, mit dem Köder auf dem Grund aufzusetzen und sich im Untergrund zu verfangen. Aus dieser Angst heraus habe ich den Köder beim Ziehen immer eher etwas höher im Wasser gehalten. Da bleibt er zwar nicht hängen, aber da sind dann auch keine Fische. Die großen schwimmen tiefer. Meistens. Nach zwei Stunden glüht mir der Kopf und wir fahren dann doch ab. Vielleicht hätten wir noch einen Tag bleiben sollen und ich hätte mich als Novize bei Markus angedient?

Wir fahren 100km bis zu einem Parkplatz, von dem ein Boot stündlich zum Svartisen-Gletscher fährt. Es ist die einzige Möglichkeit, dort hin zu kommen. Straßen führen nicht hin. Wege schon – aber das sind dann sehr lange Märsche.

Vom Boot aus wandert man ca. vier Kilometer eine Kiesstraße recht bequem in Richtung Gletschersee. Der Gletscher her selbst zieht sich, wie im Moment wohl alle Gletscher auf der Welt sukzessive auf den Berg zurück und hinterlässt eine zerfurchte Steinlandschaft. Sieht gigantisch aus.

Neben dem Weg sind die vom Gletscher zurückgelassenen Steine inzwischen zu Staub zerfallen oder mit Moos bewachsen… das sieht ein wenig aus wie im Teletubbyland.

Am Ende des Weges beginnt der eigentlich Aufstieg zur Gletscherzunge. Es gibt keinen Weg im eigentlichen Sinn, aber es hat sich jemand Gedanken darüber gemacht, wie man jemanden wie mich durch diese Felslandschaft bringt. Merke: Gut markierte schwierige Wege, bleiben trotz guter Markierung schwierig. Für den ersten Kilometer brauchen wir durch viele Kraxelpassagen und Balancestücke über eine Stunde. Als wir glauben, fast oben zu sein, sagen uns Entgegenkommende, dass es nun höchstens noch eine weitere Stunde so weitergeht, wohl aber auch noch schwieriger wird.

Das will mein Knie nicht, das will Ina nicht und das will auch ich nicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Bilder, den Schwierigkeitsgrad richtig wiedergeben können. Das ist ja sowieso sehr subjektiv. Einige überholen uns wie Trailrunner andere (wie wir) bezwingen das Ganze wie eine Bergbesteigung epischen Ausmaßes. Allerdings habe ich noch nie bei einem Gletscher durch den Frisch freigeschabten Fels wandern können. Das ist schon sehr beeindruckend.

Wir kehren also um, ohne das Gletschereis berührt zum haben, kommen aber dafür gesund wieder am Fährboot an.

Das 17:45 Uhr Boot ist fast das letzte des Tages und es haben sich mehr Menschen versammelt, als das Boot fassen kann. Deshalb wird ein Zusatzshuttle per Speedboot eingerichtet. Darauf sind wir inzwischen spezialisiert und bewerben uns für den Schnelltransfer.

Wir haben uns für heute Nacht einen Platz ausgesucht, bei dem unsere Straße neben vielen Tunneln auch zwei Fähren passiert. Die erste Fähre nehmen wir mit Bravour in Bestzeit. Die zweite ist ein sehr lange Fähre mit einer Stunde Fahrzeit und entsprechend großen Abständen (Abfahrt aller zwei Stunden).

Wir scheitern an der ersten Fähre, beschließen aber, in der Reihe weiter zu warten. Ich werfe die Makrele aus Tranoy und ein paar geschenkte Filets von gestern in die Pfanne. Das ist schon sehr bequem, wenn man in der Warteschlange kochen kann.

Nun (gegen 22:00 Uhr) sind wir auf der Überfahrt nach Kilboghamn und hoffen, heute noch einen schönen Platz zu finden.

19.07. Tag 24 Kjellingstraumen

Der Platz im Tranoy im Hafen war wirklich einzigartig. Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Kaimauer brechen wir auf. Der Plan ist nur grob umrissen: wir wollen so langsam mal etwas nach Süden vorankommen – irgendwann wollen/müssen wir ja wieder in Deutschland sein.

Da wir auf dem Weg nach Norden wegen dem schlechten Wetter über die E6 gehetzt sind, wollen wir nun die Küstenstraße nehmen. Das geht sinnvollerweise erst ab der Höhe Bodö, weil vorher zu viel Wasser im Weg ist.

Also fahren wir von Tranoy westwärts bis zur E6 und dann folgen wir der E6 nach Süden bis auf Höhe Bodö. Wir biegen von der E6 nach Bodö ab. Auf halbem Weg nach Bodö zweigt die neu gebaute Küstenstraße in Richtung Süden ab. Unser erster Besichtigungsstopp ist Saltstraumen. Davon hatten wir schon gehört und gelesen. Aber als wir über die riesige Brücke in Saltstraumen fahren, sind wir dann doch geflasht: Unten gurgelt und brodelt der Fjord. Die Flut drückt gerade die Wassermassen durch die enge Stelle in Nähe der Brücke.

Dadurch ergeben sich Strömungsgeschwindigkeiten von über 10 Knoten. Wir halten auf dem Parkplatz in der Nähe der Brücke und laufen ans Ufer des Fjords. Ein gigantisches Schauspiel. Schaumkämme und Strudel wie aus dem Nichts.

Es gibt Speedboote, mit denen man durch diese „Stromschnellen“ fahren kann. Die sind natürlich mit ihren 40 Knoten MaxSpeed der Strömung gewachsen. Es sieht trotzdem abenteuerlich aus, wie die durch das Geläuft schlingern

Wir schauen uns das Naturschauspiel ziemlich lange an. Dann geht es weiter nach Kjellingstraumen. Das ist ein verträumtes Fleckchen man Ende eines Inlandarms des Saltfjord. Wir haben es gewählt, weil man dort gut am Fjord stehen kann und weil man da Angeln kann. Wir wollen es ja nicht bei der einen Makrele belassen.

Wir schlagen das Quartier auf und nehmen den motorisierten Ruderkahn.

Nach zwei Stunden erfolglosem Herumstochern im Fjordwasser haben wir es satt und fahren wieder zum Auto. Für heute ist das auch gar nicht schlimm. Ali, die gute Seele vom Platz (es ist dieses Mal ein recht „normaler“ Campingplatz) hat uns bei der Ankunft gesagt, wir sollen keinesfalls ein Abendessen planen. Er hätte so viel Fisch übrig, dass es heute Fischsuppe für den ganzen Platz gibt.

Überhaupt sind wir in unserer Anglerehre gedemütigt. Was die anderen Menschen hier auf dem Platz aus dem Wasser gezogen haben, ist schon beeindruckend.

Ansonsten ist der Zeltplatz auch recht einzigartig. Die Welt ist stehengeblieben. Es gibt (sehr saubere) Duschen, die aus der Zeit stammen, in der die Beatles ihr ewiges „jähhjähhjähh“ kreichten.

Auch erzeugt Ali, die gute Seele des Platzes ein heute eher unübliches Gemeinschaftsgefühl, Die Gäste sitzen zusammen im antiquierten Gemeinschaftsraum, essen seine Fischsuppe, an der vorher einige mitgeschnippelt haben, damit „es noch vor Mitternacht Essen gibt“

Im Gefrierfach haben Gäste, die schon wieder abgereist sind, zuviel gefangenen Fisch zur freien Verfügung hinterlassen.

Das und Alis Gemüse ist nun Basis für die Suppe. Ali würzt Orientalisch mit Kreuzkümmel, Koriander, Chili und viel Knoblauch. Spektakulär!

Wegen unserem anglerischen Misserfolg bietet man uns an, von dem restlichen gefrorenen Fisch aus dem Gefrierfach zu nehmen. Nehmen wir gern an… mehr als ein Beutel geht aber nicht in unser kleines Gefrierfach, welches noch von unserem Riesenfang in Bleik und der armen Einzelmakrele von Tranøy blockert wird

Abends dann noch Sonnenuntergang (mit Sonnenverschwinden, wir sind nun wieder südlicher) mit herrlichem Blick auf die Fjordbrücke

Morgen wollen wir weiter ca. 100 km in Richtung Süden. Da ist dann der zweitgrößte Gletscher Norwegens und der niedrigste Gletscher ganz Europas (beginnt fast auf Meereshöhe) zu besichtigen.

18.07. Tag 23 Skutvik / Tranøy

Wie angekündigt, haben wir uns den Wecker gestellt und sind tapfer 05:30 zur Dusche gewackelt, die um diese Zeit noch warmes Wasser hatte. Anschließend haben wir nicht erst gefrühstückt, sondern sind direkt zur Warteschlange für die Fähre nach Skutvik gefahren. Das erweist sich als gute Idee. Wir frühstücken nämlich dort in Ruhe im Auto, während die Schlange hinter uns immer länger wird und sich bald soweit füllt, dass nicht mehr alle mitkommen. Es ist halt Hochsaison. Pünktlich um Acht dürfen wir an Bord.

Die Überfahrt ist sehr stürmig. Wir haben große Sorgen, dass bei dem Gestampfe der Mupfl etwas passiert. Zudem habe ich den Laptop auf dem Tisch der Mupfl stehen lassen und kann mir nun gut vorstellen, wie der im Takt der Wellen mit hüpft. Nach zweieinhalb Stunden können wir mit dem Auto unversehrt von dem stampfenden Ungetüm fahren.

Wir fahren nach der Tranoy. Das ist wiedereinmal ein Ende der Welt. Sehr idyllisch. Es gibt ein altes Segelschiff, das nun an Land steht und zum Restaurant umgebaut wurde. Sehr romantisch. Neben dem Schiff gibt es Parkplätze an der Kaimauer mit Blick über den kleinen Hafen in Richtung Ostlofoten (Loedingen). Sehr, wirklich sehr schön. Aber eben kein Tourismushighlight und deshalb auch recht überschaubare Menschenmengen – eigentlich fast keine, bis auf die Restaurantbesucher, die direkt deswegen hierher kommen.

Wir beginnen mit einem überfälligen Mittagsschlaf.

Dann fahren wir mit dem Fahrrad einmal quer über die Halbinsel zu einem historischen Leuchtturm. Anschließend gehen wir hinunter in den Hafen und angeln. Die Bedingungen sind ideal. Wenn wir nun noch Ahnung hätten…

Einer ersten Makrele gelingt nach schwerem Kampf die Flucht, weil ich Dödel vom Köder die Schoner über den Hakenspitzen nicht abgemacht habe. Eine zweite gar nicht kleine Makrele erbarmt sich meiner und bezahlt mit ihrem Leben. …liegt jetzt als Filet im Kühlschrank. Ich habe so ganz nebenbei bei dem Fishingtrip in Bleik gelernt, wie man Fische filetiert. Sehr hilfreich.

In dem Zusammenhang: Nicht wenige haben angemerkt, dass es ganz schön martialisch ist, Fische so abzumurksen. Dazu möchte ich meinen Freund Schluppi (geübter Thüringer Grillspezi) zitieren: „Lege nie etwas auf den Grill, das Du nicht auch umbringen könntest“. Das finde ich richtig, weil z.B. …die Verlogenheit von lustiger „Kinderwurst“ („Gesichtswurst“) ist ja schon ungeheuerlich. Und wer Forelle im Restaurant bestellt, darf auch sicher sein, dass die Fische nicht zu Tode gestreichelt wurden. Und Lammfilets- für manchen vielleicht überraschend, wird aus süßen kleinen Lämmern gemacht, die zu diesem Zweck ihren Müttern entrissen und gemeuchelt werden … und Kalbsleberwurst …. aber lassen wir das…

Zur Mitternacht (die Mitternachtssonne ist hier nicht zu sehen, gleichwohl ist es taghell) gehen wir noch mal an den Strand und in die benachbarte Galerie, die drei witzige Skulpturen am Hafenbecken aufgestellt haben.

17.07. Tag 22 zurück nach Svolvaer // Trollfjord

Heute begann der Tag recht früh. Ina war kurz vor Acht munter … ich demzufolge auch. Hatte aber auch gut ausgeschlafen. Deshalb haben wir den Plan modifiziert. Eigentlich wollten wir die Fähre die auf dem Weg von Stokmarknes nach Svolvaer liegt um 11:00 Uhr nehmen, nun beeilen wir uns und sind anderthalb Stunden früher dort – klappt prima und saugend mit der 09:50 Fähre.

Die Fährfahrt selbst wäre unter mitteleuropäischen (deutschen) Verhältnissen schon eine Sensation. Toller Fjord, Tolle Berge, wahnsinniges Licht.

Hier aber ist es nur eine Fährfahrt. Was für ein Land.

Apropos: wir haben uns gefragt, warum an den allermeisten Häusern dreieckige Wimpel in den Nationalfarben hängen, aber keine regulären Flaggen.

Das Aufhängen von regulären Flaggen (die z.B. ein ganz bestimmtes Seitenverhältnis und ein bestimmtes Verhältnis zur Höhe des Fahnenmastes haben müssen und mit großer Ehrerbietung behandelt werden müssen, dürfen z.B. nicht den Boden berühren)ist in Norwegen streng reglementiert. Es gibt insgesamt 16 Flaggentage, an denen die Bürger die reguläre Flagge aufhängen dürfen (nicht müssen) Das Aufhängern der Nationalwimpel hingegen ist nicht reglementiert. Die Norweger zeigen mit ihren Wimpeln ihre Verbundenheit zu Ihrer Heimatland. Ich glaube aber, das hat einen anderen Gestus als die des Deutschen Volkes, welches sich oft als Schicksalsgemeinschaft gebärdet, die gegen den Unbill der „anderen“ zusammenhalten muss. In Norwegen scheint es mir eine eher stille und tiefe Heimatverbundenheit zu sein.

Wir fahren nach Svolvaer auf den Stellplatz, den wir bereits vor einigen Tagen besucht haben. Wir schwingen uns gleich auf die Räder und schauen in der Stadt, wie es mit einer Bootstour in den Trollfjord aussieht. Die Prämissen sind klar: nicht schon wieder Speedboot. Irgendwas gemütliches und es kann gern solange dauern, wie es will. Allein: ein Kreuzfahrtschiff hat angelegt und mit den Passagieren alle Ressourcen aufgesaugt. Alle bis auf ein Speedboot. Dann also doch.

Die Boote sind recht klein (12 Personen) und vollkommen übermotorisiert (2 x 300 PS Suzuki). Damit schaffen sie bei Vollgas (was hinsichtlich der Motoren eher leise im Verhältnis zum Wind ist) annähernd 90 km/h. Meine Damen, meine Herren: FESTHALTEN.

Es ist aber bei weitem nicht so ein Gehopse wie bei unserem leicht mißglückten Whalwatching. Das Meer ist spiegelglatt und wir pflügen wie auf Schienen durchs Wasser. Erster Stopp sind ein paar Schären. Dort brüten derzeit fast sechshundert Seeadlerpärchen. Keine Kunst also, welche zu sehen. Das Revier ist fast zu klein für so viele Tiere. Die Jungvögel balgen sich.

Der Trollfjord ist nur auf dem Wasserweg zu erreichen und ca. 30km von Svolvaer entfernt.

IMG 7272

Unterwegs sehen wir noch viele Lachsfarmen. Also eingegitterte Areale im Fjord, in denen die Zuchtlachse gehalten werden. Wie bei jeder Form der Massentierhaltung gibt es auch hier die Gefahr von Infektionskrankheiten. Deshalb werden die Lachse mit Antibiotika gefüttert. Die Problematik ist ja allzeit bekannt.

Alle (ALLE) Lachsfarmen hier in der Gegend (also auf den Lofoten), so erzählt unser Bootsführer gehören einer einzigen Familie. Diese Lachsfarmen erzeugen PRO TAG 25 Tonnen Lachs. Was für ein Geschäft…

„Fisch auf jeden Tisch“, hieß es früher bei den Tausend Tele Tips (DDR Fernsehen im Frühstadium)

Dann der Trollfjord. Ganz schmale Einfahrt und dann präsentiert sich ein recht einzigartige Ensemble. Zum Ende des Fjords geht es auf Berge mit fast 1000m Höhe, Rechts und links die Felsen, die den Fjord begrenzen sind auch sehr hoch, so dass man sich ganz klein vorkommt. Lässt sich schwer erzählen und die Fotos können das auch nur unvollständig wiedergeben. Ja, es ist ein Tourismus-Hotspot aber – JA mussmangesehenhaben!

Zurück geht es mit voller Geschwindigkeit. Kurz vor dem Hafen stoppt uns noch ein Zwergwal. Ahhh! Ohhh! …. und weg. Das kennen wir schon vom Whalewatching. Dieses Mal aber ist es Zugabe und da fetzt das schon.

Wir schnappen uns die Fahrräder, gehen noch in den Supermarkt, Fehlmengen ausgleichen. Anschließend in den Hafen. Morgen wollen wir wieder zum Festland. Da gibt es mehrere Möglichkeiten mit der Fähre zu fahren. Eine recht hakelige Verbindung, die nur dreimal am Tag fährt, geht ab Svolvaer. An der Nachmittagsfähre, die gerade abfahrbereit im Hafen steht, als wir mit den Fahrrädern nachschauen, sind deutlich mehr Fährinteressanten als Plätze. Ich frage den Fährboy, wie das denn bei der Morgenfähre (geht bereits 08:00 Uhr)aussieht. Er meint, früh sei das vergleichsweise entspannt. Wenn wir diese Fähre nehmen, sparen wir uns fast zweihundert Kilometer Umweg zur normalen (häufigeren) Fähre Loedingen >>> Bognes. Also werden wir morgen früh zeitig aufstehen. Falls es wider Erwarten mit der Svolvaer-Fähre nicht klappt, können wir immer noch nach Loedingen fahren.

Bilder füge ich morgen ein.

16.07. Tag 21 Stokmarknes / Hurtigrutenmuseum

Wir starten ohne Hast in Bleik. Die durchwachten Nächte merke ich doch etwas. Heute Abend geht es zeitig ins Bett! Ich habe übrigens gerade im gestrigen Tagebucheintrag den Zeitraffer von der Mitternachtssonne ergänzt – der ist diese Mal genau so geworden, wie ich es wollte. Die Meteorologie hat nun endlich mal mitgespielt. Es ist aber auch ein wahnsinnig faszinierendes Schauspiel, wie die Sonne auf dem Weg zum Horizont einfach umkehrt, ohne zu verschwinden … MAGIC 😉

Vor der Abreise genießen wir noch einmal die Strandidylle von Bleik beim Frühstück. Heute allerdings mit sehr viel Wind. Als Ina mal kurz aufsteht, fegt der Stuhl weite Teile des Frühstücks vom Tisch. Trotzdem sehr schön

Heute geht es nach Stokmarknes, einem kleinen Ort am Südende der Vesteralen. Er ist bekannt, weil er die „Wiege“ der Hurtigruten ist. Deshalb gibt es dort ein Museum. Das wollen wir uns ansehen.

Anders als bei der Anreise nehmen wir nun die westliche Küstenstraße, die zwar etwas eng, aber trotzdem gut zu fahren ist und halt jede Menge schöne Aussichten bietet

Wir treffen gegen 13:30 Uhr in Stokmarknes ein und beziehen Quartier auf einem schönen (kostenpflichtigen, aber günstigen) WoMo-Parkplatz. Direkt am Fjordufer gegenüber der Stadt. Der Platz selbst ist mehr zweckmäßig als idyllisch, was aber für unsere heutigen Zwecke vollständig genügt. Schön hatten wir es in den letzen Tagen ausreichend.

Bis zum Museum sind es nur zwei Kilometer. Wir nehmen trotzdem die Räder. Irgendwie sind wir mit dem wenigen Schlaf etwas eingerostet …. oder es ist das Alter … wasweißich…

Das Museum sieht man schon von der Ferne mit seiner futuristischen Silhouette. Es beherbergt ein komplettes 1956 in Dienst gestelltes (und 1993 ausgemustertes) Schiff der Hurtigruten. Die Finnmarken.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hurtigrutenmuseum

In dem Museum kann man das Schiff von oben bis unten besichtigen. Vieles ist original erhalten oder wurde wieder hergerichtet. Da steckt sicher ein ordentlicher Klops Geld drin. Um das Schiff herum gibt es eine begleitende Ausstellung, die die historischen und technischen Zusammenhänge einordnet.

Während wir zu Beginn des Rundgangs erst einmal diese begleitende Ausstellung (sehr gut gemacht!) anschauen, läuft gerade die „Kong Harald“ der Hurtigflotte ein und legt am Kai des Museums an. Wie passend.

Es kommen im Eilschritt rund einhundert Passagiere vom Schiff in das Museum … die haben dann für das Museum, für das eine Besuchszeit von ca. drei Stunden konzipiert wurde, genau 56 min Zeit – dann fährt König Harald weiter. Bald haben uns alle Eil-Touristen überholt und wir sind wieder fast allein mit uns und dem Schiff. SEHR SCHÖN. Wir bekommen eine kleine Privatführung von einem Mitarbeiter, dem es in Deutschland zu warm geworden ist und der deshalb nun hier arbeitet.

Anders als die bereits von uns besuchten norwegischen Museen hat sich hier mal ein guter Konzepter mit der Ausstellung befasst. Es ist sehr informativ und manches ist auch sehr berührend.

Zugleich ist es auch eine beeindruckende Schau des 50-Jahre Zeitgeschmacks und des damals ohne Schamgefühl gehandhabten Wohlstandsgefälles

Wahnsinnig gelacht habe ich über einen Teil der Ausstellung, wo über eine Fernsehübertragung (Minute by Minute) von 2011 berichtet wurde:

Offensichtlich war das Interesse in Norwegen für diese Dauerübertragung in Norwegen riesig. Andererseits versuchten natürlich viele mit allen Mitteln so ins Fernsehen zu kommen und vielleicht berühmt zu werden. Riesige Sportbootgeschwader folgten dem Hurtigrutenschiff.

Ganz besonders lustig fand ich den Typen, der im Borat-Outfit mit Wasserskiern neben der Hurtigrute herpflügte und wegen dem knappen Kostüm ständig versuchte, seine edlen Teile aufs neue im Einteiler zu ordnen.

Wen es genauer interessiert:

Jedenfalls: wer mal in der Gegend ist: unbedingt anschauen. Es lohnt sich. Der Ort hingegen ist weitgehend uninteressant. Die Umgebung aber – wie fast überall hier – umwerfend.

Anschließend zu unserem Stellplatz. Der hat einen sehr geeigneten Angelsteg und da will ich doch mal versuchen, was geht. Leider ist es heute echt ungemütlich und ich gebe nach circa einer Stunde durchgefroren auf… statt Fisch gibt es nun Nudeln

Aber: Wir wollten doch sowieso zeitig ins Bett.

Morgen geht es zum zweiten Mal nach Svolvaer. Wir wollen den Trollfjord besuchen.

15.07. Tag 20 Bleik III

Weil es hier so schön ist und weil heute Abend noch mal allerschönsten Mitternachtssonnenwetter angesagt ist, haben wir noch mal verlängert. Es soll ein Faultiertag sein.

Erst gegen 14:00 Uhr erheben wir uns vom Frühstückstisch, den wir heute noch mal (zusammen mit der Mupfl) an eine andere Stelle verlegt haben. In der Wohnmobilreihe direkt hinter der Düne ist der einsame Platz ganz außen frei geworden. Der hat ein schönes Plateau, wo man unbehelligt von anderen auf die Sonne schauen kann. Umgezogen ist ja schnell.

Wir fahren mit dem Fahrrad ein wenig die Küste entlang – nix spektakuläres – wir können ja aber nicht den ganzen Tag vor der Mupfl hocken …. obwohl….. die Aussicht und der Platz sind wirklich phantastisch.

Das Wetter hat sich stark eingetrübt und es ist kalt geworden. Wird wohl doch nix mit der Mitternachtssonne?

Gegen Abend reißt mit atemberaubender Geschwindigkeit der Himmel auf. Als ob bei einer Autopremiere das Tuch vom Wagen gezogen wird. Schwupp: und jetzt ist warmes freundliches Wetter. Ganz plötzlich. Ganz ohne Vorwarnung. Sehr unheimlich.

Wir kochen heute Gulasch mit Kartoffeln und Gemüse … wir wollen mal etwas „ganz normales“ essen.

Anschließend Strandspaziergang bei strahlender Sonne bis gegen 23:00 Uhr – jetzt ist es Mitternacht und die Sonne strahlt immer noch wie neu.

Also ein Tag ohne große Action – aber sehr schön.

Das folgende Bild ist exakt um Mitternacht entstanden

Ich habe letzte Nacht wegen der ausgezeichneten meteorologischen Bedingungen noch einmal einen Zeitraffer der Mitternachtssonne gefilmt. Ihr findet ihn hier in drei Versionen: ganz schnell und zwei etwas langsamere Varianten:

Midnattsol 15s
Midnattsol 30s
Midnatsoll 60s

14.07. Tag 19 Bleik / Andenes

Der Platz in Bleik gefällt uns super. Ina hat gerade bis Sonntag verlängert.

Heute früh haben wir nach dem späten Abend (Morgen-) Bad im Nordmeer ausgeschlafen und sehr ausgedehnt gefrühstückt. Die Erlebnisdichte der letzten Wochen ist hoch. Da braucht es für den alternden Mann auch mal ´ne Pause.

Gegen 12:00 schwingen wir uns auf die Räder und fahren nach Andenes. Dort sollen heute Whales gewatcht werden… Internationale Wahlbeobachter, sozusagen. Flachwitz, aber trotzdem gut!

Wir checken ein und bezahlen den Ausflug im Office. In mir keimt der Verdacht, dass wir für den recht hohen Preis noch einen 2m Plüschwal geschenkt bekommen werden und mache mir schon Sorgen, wie wir den auf dem Rad mitnehmen sollen. Ich frage vorsichtshalber nach und erfahre, dass der Preis nur für den Trip ist, aber es gibt hinterher, so sagt mir die Dame beschwichtigend, noch lauwarmen Kaffee und Knäckebrot. Na also! Man darf halt nicht immer gleich klein beigeben, dann kann man prächtige Rabatte herausverhandeln,.

Wir werden alle einheitlich wie für eine Polarexpedition verpackt und sehen wirklich drollig aus.

Die Expedition erfolgt mit einem stark übermotorisierten Speedboot. Das schafft so um die 26 Knoten (knapp 50 km/h), was bei einem solch leichten Boot zu beeindruckenden Hopsern führt. Man sitzt zu zweit nebeneinander auf einer Art Reitschemel und hat zwei Griffe vor sich zum Festhalten. Die kräftigen Stöße kann man rückenschonend mildern, in dem man steht und nicht sitzt.

Nach fünfundvierzig Minuten hält das Boot kurz an. Unsere Guide*in (wie heißt das richtig?) nimmt sich ihr Sonar und horcht, ob sie Knacklaute von einem Wal hört, mit denen sich die Tiere orientieren.

Das ist nämlich so: die Tiere tauchen bis zu zwei Stunden und bis zu zweitausend Meter tief, ohne zwischendurch an die Oberfläche zu kommen. In dieser Zeit hört man auch ihre Ortungsgeräusche. Wenn dem Wal die Luft knapp wird und er in Richtung Oberfläche kommt, konzentriert er sich auf das Auftauchen und gibt dann keine Knacklaute mehr ab.

Keine Knacklaute können also zweierlei bedeuten:
a) kein Wal da
b) Wal da, taucht aber gerade auf

In unserem Fall handelt es sich um Fall a). Der Bootsführer (gebürtiger Leipziger) sagt, dass ein anderes Boot weiter draußen einen Wal gesichtet hat und man nun da raus fahren will. Noch einmal eine dreiviertel Stunde bockiges Gehopse.

Als wir dort ankommen, kreist das andere Boot schon suchend herum. Der Wal hat seine Ortungsgeräusche eingestellt und kommt also hoch (oder ist gar nicht mehr da). Der Auftauchvorgang selbst kann sehr lange dauern. Dann bleiben die Tiere je nach Anstrengung beim Tauchen zwischen fünf und fünfzehn Minuten zur Erholung an der Oberfläche.

In dieser Zeit sieht man sie aus dem Wasser ragen und Fontänen blasen… oder auch nicht.

Wir haben einen Faulwal erwischt. Der ist sogar zu faul zum Pause machen. Er taucht auf (und Alle: „aaahhh“), räkelt sich (und Alle: „ooohhh“, macht kurz eine Fontäne (und Alle: „unbeschreiblich schön“) und taucht ab auf Nimmerwiedersehen.

Sehr viel Brutto fürs Netto murmle ich. Die anderen schauen je nach Erwartungshaltung enttäuscht bis gleichgültig. Die Guid*ine, deren Englisch man wegen ihrer französischen Herkunft und einem Hang zum Nuscheln nur sehr schwer versteht, versucht zu erklären, dass man freilebende Tiere beobachtet und da gibt es halt mal mehr und manchmal weniger zu sehen. Bei uns war es eher weniger. Aber man kann ja den Wal nicht in Regress nehmen.

Ich sinniere, ob wir vielleicht doch noch den großen Plüschwal als Ausgleich geschenkt bekommen.

Aber nein, wie fahren mit Vollgas die fast vierzig Kilometer zurück nach Andenes, checken aus und fahren zurück nach Bleik.

Vorher schauen wir uns noch die Kirche von Andenes an, die aussieht, als sei sie von Ikea gesponsert.

Zurück auf dem Platz brate ich uns einen Trostfisch aus unserem gestrigen Fang und dann gehen wir in den Faultiermodus über. Zur Frustbewältigung haben wir im „Rema1000“ (einer norwegischen Supermarktkette) drei Dosen vom günstigsten Bier erworben. …was die hier so günstig nennen – aber auch hier gibt es keinen Plüschwal dazu.

Der Mann im benachbarten Wohnmobil erzählt, dass sie heute (etwas später) mit einem anderen Anbieter und einem „normalen“ Boot draußen waren und GAR NIX gesehen haben. Naja – viel mehr als nix war es heute bei uns auch nicht. Ich habe größtes Verständnis dafür, dass man bei der Beobachtung von freien Tieren Glück benötigt und finde das auch gut und richtig. Aber einen Plüschwal hätten sie uns zum Trost schon geben können.

Das Werbeversprechen im Office von Whale2Sea war immerhin ein anderes:

aber ach …vielleicht ist ja Alkohol eine Lösung?

Nun ist es bedeutungsschwanger „fünf vor Zwölf“ und wir bekommen heute eine astreine Mitternachtssonne. Die weiss aber nichts von der Sommerzeit und erreicht ihren tiefsten Punkt nicht um Mitternacht sondern um Eins. Da gilt es also, noch etwas zu warten

Jetzt schauen wir aus dem Bett noch etwas Sonnenaufgang (es ist nun nach Eins) …morgen ist Faultiertag

Nachtrag: heute Nacht waren ganz viele Leute unterwegs und haben sich das Schauspiel angeschaut

13.07. Tag 18 Bleik

wir schaffen es tatsächlich gegen 09:00 Uhr in Svolvaer abzulegen. Die E10 bis zum Abzweig in Richtung Norden ist atemberaubend. Auch danach geht es durch prächtige Landschaften. Nach Norden hin glättet sich das Land und erinnert manchmal eher an Mecklenburg. Das vergeht aber immer schnell, sobald wieder ein Bergmassiv auftaucht.

Wir schaffen es, knapp vor 13:00 Uhr auf dem Stellplatz in Bleik zu sein. Der Ort liegt an der Westküste nur zehn Kilometer unterhalb von Andenes. Auch in Andenes gibt es einen Stellplatz, aber bei weitem hässlicher, soweit wir das beim Vorbeifahren sehen konnten – halt direkt an der Straße… und ziemlich miese Bewertungen bei Park4night.

Der Mann in der Rezeption macht es sich einfach: wir sollen uns einen der vielen freien Plätze aussuchen und ihm dann sagen, wo wir stehen. Das erweist sich als kompliziert, weil der Platz – scheinbar unbemerkt vom Rezeptionisten – ausgebucht ist.

Wir finden eines der letzten Plätzchen, das sogar recht nett hinter der Düne gelegen ist und melden den Platz an. Es zeigt sich, dass unsere Eile begründet war. Den ganzen Nachmittag über irren Wohnmobilisten mit ihren Autos erfolglos über das Gelände …. sobald man am Auto gesehen wird, kommt die Frage, ob wir vielleicht abreisen wollen. Wollen wir nicht!

Wir wollen einen faulen Nachmittag machen und uns mental auf das morgige Whale-Watching vorbereiten.

Da ich aber hier oben außerdem mal eine Fishing-Tour machen will, telefoniere ich herum und muss feststellen, dass es solche Touren fast nur als Wochentrips gibt. Die nächste Kurztour wäre für den dritten August buchbar.

Ich finde dann doch noch einen Anbieter (Puffin-Tours in Bleik), der uns für heute gegen 18:00 Uhr einen Trip anbietet. Ina ist mäßig begeistert, traut sich aber nicht, gegen den Plan einzuschreiten. Also buche ich.

Ina meint, es wäre besser, bei so einem Ausflug abwaschbare Schuhe anzuziehen. Ich will erst meutern, ergebe mich dann aber in das Unvermeidliche und bin später recht froh darüber – das ist ein ganz schönes Gepamper an Bord. Die Norweger mit ihren Wanderschuhen sehen diesbezüglich deutlich schlechter aus

Es handelt sich um ein altes Fischerboot, auf dem wir zusammen mit sechsTouristen-Norwegern sind.

An Bord wird norwegisch gesprochen, aber ein junges Pärchen aus Oslo, die hier oben her stammen und auch noch Verwandtschaft hier haben, übersetzt uns das wichtigste. Wir werden sehr freundlich von den Norwegern integriert. Fühlt sich gut an.

Der Skipper ist ein super Typ

Beim Auslaufen fahren wir erst mal an einer Vogelinsel vorbei. Unmengen Papageientaucher und einige Seeadler, Trottellummen….. Riesenspektaktel.

Dann tauchen plötzlich noch Orcas auf, obwohl die ja erst für morgen geplant sind. Gratiszugabe sozusagen. Sehr beeindruckend, wenn man von einer solchen Gruppe umkreist wird. Ich schätze mal, zehn bis zwölf Tiere mögen das gewesen sein. Gesprungen sind sie nicht und Schwanzflossen haben sie auch nicht gezeigt. Das wird wohl für morgen aufgehoben.

Es geht ans Angeln. Das ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck. Wir ziehen Fische aus dem Wasser. An der Reling sind große Metallkurbeln angebracht. An der sehr dicken Angesehne hänge vier Haken, jeweils mit einer Art Peperoni aus Kunststoff als Köder. Ganz unten hängt ein Eisengewicht dran. Man läßt das ganze Besteck ungefähr 20…30m tief ins Wasser sinken und kurbelt dann wieder rauf.

Dann ist eigentlich nur die Frage, ob zwei, drei oder vier Fische dran hängen und wie groß die sind. Die kleinsten sind jedenfalls grösser als alles, was ich jemals als Fisch mit eigener Hand berührt habe. Die großen Exemplare sind geradezu beängstigend.

Der Skipper hilft uns kräftig. Ina ist viel erfolgreicher als ich. Nach einer reichlichen halben Stunde haben wir mehr Fische gefangen, als unsere Mannschaft in den nächsten vier bis fünf Tagen essen kann.

Wir fahren auf dem Rückweg noch mal ganz nah an der Vogelinsel vorbei. Unglaubliche Mengen – es sieht manchmal eher aus wie ein Insektenschwarm.

Währenddessen filetiert der Skipper den Fang sehr geschickt und schnell und kocht nebenher aus einem Teil unser Abendbrot – Fisch in Meerwasser gedünstet. Das gibt es dann mit norwegisch-typischem Knäckebrot und einer Art Majonaise. Unfassbar lecker. Eiweißschock. Fresskoma.

Die Mitternachtssonne will heute nicht so recht. Es gibt immer wieder mal schöne dramatische Ansätze am Horizont aber das Gesamtergebnis läßt zu wünschen übrig. Das wird dann morgen noch mal geprobt.

Gute Nacht

PS: man kommt bei ständigem Tageslicht leicht aus dem Tritt. Gegen halb Zwei gibt es ein finales Bad

12.07. Tag 17 Svolvær / Kabelvåg

Heut noch einmal ganz wenig Kilometer bis zur nächsten Station: Svolvær. Der Ort ist mit seinen fast fünftausend Einwohnern so etwas wie die Distriktzentrale. Wir beziehen Platz ca. 2km oberhalb vom Ort in einer Art Campingsiedlung. Nix besonderes, aber nur 2km in den Ort. Die Alternative wären Stellplätze im alten Industriehafen (sehen wir später noch).

Auf der Fahrt haben wir bemerkt, dass die Strecke zwischen dem Örtchen Kabelvåg (bekannt wegen seines malerischen alten Hafens und des „Lofotenmuseums“) über einen Fahrradweg führt. Zwar immer parallel zur Europastraße aber mit durchgehend separater ungefährlicher Verkehrsführung.

Wir fahren also mit den Fahrrädern nach Kabelvåg, schauen uns den Ort und das Lofotenmuseum an. Zuvor besuchen wir noch die bekannte Lofoten-Kathedrale kurz vor Kabelvag (direkt an der E10)…

…und machen von dort aus einen kleinen Abstecher zu einem einsamen Aussichtspunkt, von dem man einen sehr schönen Blick auf Kabelvag hat. Direkt am Aussichtspunkt hat jemand sein Tiny-House abgesetzt und fest verdrahtet. Geiler Ort. Wenn ich mir aber die Winterstürme vorstelle…. der Besitzer hat das Gefährt gut verzurrt – ich könnte mir aber vorstellen, dass es bei einem richtigen Sturm nicht dort stehen bleibt.

Kabelvåg ist ähnlich wie Henningsvær ein belebter Ort mit richtigen Menschen, ein paar unansehnlichen Schandstellen aber überwiegend mit sehr schönen alten Fischerhäusern gesegnet, die vor und mit der Kulisse fantastisch aussehen.

Wir fahren zum Schluss noch raus auf die Mole – auch ein Highlight mit dem drolligen Leuchtturm.

Anschließend ein paar Kilometer zum Museum, welches außerhalb von Kabelvåg liegt.

Es ist teilweise ganz interessant – besonders die Repliken alter Fischerhäuser, wo auf engstem Raum acht bis zwölf große schwere Männer gearbeitet und geschlafen haben.

Schwer vorstellbar, dass es da nicht jeden Tag Stunk gab. Es gibt aber auch wieder recht viel schlecht strukturierte Redundanz in den anderen Bereichen des Freiluftmuseums…. ingesamt bekommt es aber noch eine 3+.

Entlang der Europastraße sind wir recht schnell wieder in Svolvær. Kleines Örtchen. Auch recht hübsche Bereiche. Manche aber auch von der Hafenindustrie häßlich geprägt. In einem solchen Bereich finden wir den anderen Wohnmobilstellplatz …. muss man wollen.

Aber wer hier steht, macht wenigstens was er soll und darf. Es gibt aber recht viele Menschen, die ohne Rücksicht die Einfahrten der Bewohner zuparken und jegliche Schilder ignorieren, die Bewohner aufgestellt haben, um nicht jede Nacht ungebetene Gäste in ihrem Vorgarten zu haben. Ich finde das unglaublich beschämend

Im Zentrum an der Mole liegt gerade ein Schiff der Hurtigruten auf Südkurs. Laut Fahrplan ist es wohl eine Stunde zu zeitig da und wird gegen 20:30 ablegen – das werden wir nicht mehr sehen – da wollen wir schon an der Mupfl sein.

Wir leisten uns heute mal einen Restaurantbesuch. An der Mole mit schönem Blick gibt es nur zwei Alternativen:

Erstens: ein ziemlich überteuertes Fish`nChips//Burger-Restaurant. Uns ist aber noch von Fish´nChips kürzlich in London schlecht, also entscheiden wir uns für

Zweitens: den Asiaten. Der Chef empfiehlt uns als Vorspeise frittierte Kabeljauzunge. Die Zungen werden den gefangenen Fischen nach dem Abtrennen der Köpfe herausgeschnitten und gelten in ganz Skandinavien als Delikatesse. Da das eine Arbeit ist, die kleine geschickte Finger besser verrichten können und weil die Kabeljauzungenschneider mit horrenden Summen von 120,00 EUR pro Stunde entlohnt werden, gehen Kinder da gern in ihrer Freizeit Zungen abschneiden. Das ist aber Kinderarbeit und in Norwegen ist darüber ein bizarrer und erbitterter Streit entbrannt.

Die Delikatesse schmeckt ….. wie Kabeljau. Also nicht schlecht aber, man sehe es mir nach, auch nicht besonders.

Danach gibt es traditionelle Chinaküche. Solala – nicht schlecht aber auch kein Grund zum Jubeln.

Ina hat von ihrem Stuhl perfekten Blick auf den Ziegenfelsen von Svolvaer. Der wacht über die Stadt – die beiden Zacken sehen halt aus wie Ziegenhörner. Zwischen den beiden Hörnern können mutige Menschen rüberspringen – das wäre genau meine Sportart!

wenn Ihr genau auf mein Foto schaut, seht Ihr, dass da gerade einer springt – Zufall.

Im Internet findet man aber zahlreiche Fotos wenn man „Svolvaer“ und „Ziegenfelsen“ eingibt … zum Beispiel bei Alamy: https://www.alamy.de/fotos-bilder/svolvaer-ziege.html?sortBy=relevant

Auf der Terrasse sitze ich die ganze Zeit mit Blick zum Hurtigrutenschiff und schaue immer mal, ob es Anstalten macht loszufahren. Macht es aber nicht. Als ich aber mal einige Sekunden unaufmerksam bin, drehen die Lumiche das ganze Schiff um einhundertachtzig Grad, ohne dass ich es bemerke. Ich darf entsprechenden Hohn meiner geliebten Frau einfahren.

VORHER

NACHER

Keine Ahnung, wie der Trick funktioniert.

Übrigens gibt es von Svolvær aus diverse interessante Ausflüge – vor allem zum Trollfjord. Falls wir auf dem Weg nach Süden hier noch mal vorbeikommen, wollen wir das vielleicht machen.

Morgen früh wollen wir mal schnell und ohne Getrödel nach Norden starten. Andenes ist unser Ziel. …rund 230km nordwärts. Wir wollen auf einen Platz in Bleik, ungefähr 10km südlich von Andenes, von dem aus man die Mitternachtssonne wohl auch sehr gut sehen kann. Weil der Platz beliebt ist, empfiehlt Park4night frühes Erscheinen. Also etwas Eile.

Für Freitag haben wir eine Whale-Watching-Tour gebucht. Schau´mer´mal. Ich werde berichten

11.07. Tag 16 Henningsvær

Ich will es heute kurz machen. Es ist schon deutlich nach Mitternacht.

Wir sind heute auf einem Platz direkt an der E10, weil wir mit dem Fahrrad nach Henningsvær fahren wollen. Der Platz ist idyllischer, als man wegen der Lage an der Fernstraße meinen könnte – der Verkehr kommt ja Abends auch weitgehend zum Erliegen. Auch liegt er unterhalb der Strasse malerisch direkt am Wasser, einer breiten Nord-Süd-Verbindung zwischen den Inseln, die wegen der allseitigen Landabdeckung durch kleine Inselhäufchen (Spritzer von Gottes Schaufel) wie ein See wirkt.

Bislang haben wir immer versucht, für die Nacht auf „verkehrsarmen“ Plätzen zu stehen. Das ist auf den Lofoten oft nur dann möglich wenn man jeweils bis „ans Ende der Welt“ fährt. Das ist selten weiter als 20km von der E10 entfernt. Unsere heutige Erfahrung zeigt uns aber, dass es durchaus auch direkt neben der Hauptschlagader der Inselgruppe sehr schön sein kann.

Überhaupt: die E10 ist – wenn man sie nicht mit dem Fahrrad bereist – eine sehr schöne Strasse, die durch ganz unglaubliche Landschaften führt.

Wir haben uns mit Warnwesten gewappnet, weil die gesamte Strecke nach Henningsvaer Landstraße ist. Davon drei Kilometer die E10. Dann nur noch so eine schmale Straße, wo die allermeisten sowieso langsam fahren. Gefährlich ist es für Radfahrer aber auch da. Also Warnweste.

Nach dem Verlassen der E10 stellt sich die Straße nach Henningsvær als echtes Highlight heraus. Wahnsinnig schöne Landschaft. . In Henningsvaer, einem der schönsten Fischerdörfer der Lofoten (sagt der Reiseführer) schauen wir uns sehr ausgiebig um. Das gefällt uns deutlich besser als das Museumsdorf Nusfjord – dieses Dorf hier lebt noch richtig. Ich mache ganz viele Fotos und kann mich gar nicht entscheiden, welche ich weglassen soll – hier mal eine Auswahl.

Wir kämpfen uns über die E10 zurück. Nach einer kurzen Pause bringe ich unser Paddelboot an den Start. Auf dem Wasser ist es fast windstill. Idylle. Ina ist müde und möchte an der Mupfl bleiben.

Auch hier Fotos an Stelle vieler Worte, die ohnehin nicht ausreichen würden

Gute Nacht!

10.07. Tag 15 Eggum zum Viking Museum

Der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein. So ist es besser! Vielleicht hält das heute bis zur Mitternachtssonne?

Es gibt ein Bad im naheliegenden kristallklaren Bergsee. Gut bewacht von vielen Schafen, die den Weg dahin belagern…

Dann ausgiebig Frühstück… gegen Mittag radeln wir los zum Lofote Viking Museum.

Bis zum Museum sind es nur 12km auf einer wenig befahrenen Nebenstraße. Zeit für Gedanken. Links der Straße liegen ganz viel Krümelberge im Wasser. Die Norweger sagen, als Gott am siebten Tag sein Werk betrachtete hatte er noch eine Schaufel Erdreste in der Hand und wusste nicht wohin damit. Er warf sie einfach irgendwohin. Die Erde landete westlich von Norwegen im Nordmeer. Er sprach: sehrt zu, wie Ihr damit klar kommt und ergab sich wieder dem Müßiggang.

Was macht eigentlich ein Gott den lieben langen Tag, wenn er nicht gerade Welten erschafft? Einmischen – so beobachte ich – mag er sich ja nicht. Er lässt die Menschen machen. Egal wie blöd das auch sein mag, was sie gerade vorhaben. Also hat er ja wahrscheinlich nix zu tun. Mit der Logik übrigens („Gott mischt sich nicht ein“) stellt sich mir auch die Frage, was ein Gebet bewirken könnte. Aber ich dummer Atheist – was weiß ich schon darüber.

Egal: die Geschichte mit der Schaufel könnte stimmen. Genau so, sehen die Lofoten aus – gedankenlos hingeschüttet.

Mir kommt der Gedanke, wo Gott denn eine so große Schaufel bekommen hat. Im Gottes-Obi oder im Himmels-Hornbach? Was mag so eine große Schaufel kosten?

Von solchen Fragen bewegt erreichen wir das Museum.

Es liegt direkt an der E10 und der Parkplatz ist gut gefüllt. Das Museum ist entstanden, weil ein Bauer eher zufällig beim Pflügen Überreste eines Wikingerfürsten-Palast gefunden hat und ein Archäologe zufällig in der Nähe war und ihn am Weiterpflügen gehindert hat. Die ganze Geschichte wird versucht irgendwie multimedial zu erzählen. Im Wesentlichen sind es aber Interviewfragmente mit dem Archäologen und diversen anderen Beteiligt. Immer weitschweifig und nie auf den Punkt.

Man merkt, dass an der Konzeption des Museums eher die Archäologen als die Museologen mitgewirkt haben.

Im zweiten Teil des Museum werden Ausgrabungsteile gezeigt. Der Audioguide funktioniert über eine sehr hakelige App. Immer wenn die App hängt, muss man zurück zum, Eingang, den QR-Code neu scannen. Beim vierten Mal sende ich Ina den Link, der hinter dem QR Code steckt per WhatsApp. Nun brauchen wir nicht jedes Mal zurück zum Eingang.

Wäre aber auch so gegangen. Die Exponate sind schlecht geordnet und werden sehr umständlich erklärt. Hinzu kommt, dass in jeder Vitrine mindestens 12 verschiedene Exponate liegen. An den Exponaten liegen ganz kleine schwer lesbare kryptische Schilder, die meine trüben Augen nur sehr mühsam entziffern können. Auf denen steht so was wie: 14.21.4. Wenn man sich die Zahl gemerkt hat, muss man um die Vitrine joggen und schauen, bei welcher Audioguidezahl die 14.21.4 steht. – Aha die 35 … und schon geht es los: „Das Exponat 14.21.4 wurde in der Nähe von Ültlbrumm gefunden und zeigt ein Schwert, welches aber leider so verrostet ist, dass nur der Knauf noch übrig ist, den wir Ihnen aber aus verschiedenen Gründen nicht zeigen können.“

Also schnell durch dieses Debakel geschritten und auf zum dritten Teil: Der Palast des Wikingerfürsten. Die Grundmauern des Palastes wurden tatsächlich hier gefunden. Darauf wurde eine Replik des Palastes errichtet. Im Inneren sieht man in verschiedenen Bereichen, wie die Wikinger nach heutigem Kenntnisstand gelebt haben. Das ist schon aufschlussreicher und auch unterhaltsamer.

Es gibt viele Mitarbeiter, die traditionelle Handwerkstechniken demonstrieren …die hier spinnt.

Anschließend kann man ungefähr einen Kilometer hinunter zum See gehen. Dort liegen Replika von Wikingerschiffen. Toll gebaut und segeltüchtig.

Erik der Kapitän erzählt mir, dass dieses Schiff nur eine maßstäbliche Verkleinerung ist. Es ist immerhin 14m lang und hat unten 3,5 Tonnen Steine als Segelbalast dran. Das Segel ist ein Square. Oben ist ein drehbar gelagerter Baum, an dem Das Segel hängt. Mit Hilfe der Leinen kann es zwischen 45 Grad am Wind bis Vorwind getrimmt werden. Und es segelt prächtig. Wir fahren bei reichlich 3Bft gute 6 Knoten.

Erik erzählt, dass er im Winterhalbjahr auf einer nicht verkleinerten Replik segelt und fischt. Er erzählt, der Speedrekord mit dem großen Boot wäre bei 14kn (rund 25 km/h) …. dies aber bei 9 Windstärken – also Orkan.

Keine Ahnung, ob Wikinger manchmal flunkern.

Erik legt ganz routiniert unter Segeln am Steg an. Das ist kein einfaches Manöver mit so einem trägen Kahn. Der Kerl kann es wirklich!

Wir küren den Bootsausflug zum Highlight des Tages.

Wir fahren vor der Rückfahrt noch ums den See, auf dem wir mit dem Wikingerswchiff gesegelt sind. Dabei zwei Kilometer lebensgefährliche E10. Die Norweger – egal ob PKW oder Truck nehmen viel Rücksicht und überholen uns nur, wenn es gefahrlos geht. Die Touristen aber – vornehmlich Deutsche – holen uns mehrfach fast von den Rädern. Warum haben die es so eilig?

Zurück am Auto bereiten wir alles zum Betrachten der Mitternachtssonne vor: Alkohol, Fotoequipment, Nüsse, und nun müssen wir nur noch warten, ob das Wetter hält. Im Moment sieht es ganz gut aus….

Es klappt. Über dem Horizont hat sich ein schmales Wolkenband gebildet – in dem versteckt sich die Mitternachtssonne etwas – aber das sieht sehr schön aus und wir betrachten das Schauspiel bis gegen 01:30 mit unserem netten schwäbischen Nachbarn Kay und „schwätze ä bissle“.

Ich habe einen Zeitraffer der Mitternachtssonne gemacht… dazu habe ich meine Gropro an einem Fahrradträger des bei uns stehenden Österreichers aus dem Burgenland montiert. (danke noch mal!)

Das Video kann aber den Eindruck gar nicht wiedergeben. Das liegt vor allem daran, dass die Sonne in Bezug auf den Horizont fast drei Stunden annähernd auf gleicher Höhe bleibt, ohne hinter dem Horizont zu versinken. Wollte man die „Kurve“ sichtbar machen, die der Parabelbahn entspricht, müsste man mindestens ab ca. acht Uhr Abends bis gegen vier Uhr früh das Video drehen. Den dazu erforderlichen Weitwinkel bekommt man aber mit einer normalen Kamera nicht hin. Meine 360-Grad GoPro, mit der das gegangen wäre, habe ich aber zu Hause gelassen. … aber auch mit der wäre es nur ein Abklatsch des Ereignisses. Wer es sehen will, sollte zur richtigen Zeit hin fahren.

Videos helfen da nicht weiter 😉

09.07. Tag 14 – Eggum

Bevor wir in Uttakleiv losfahren, gehen wir noch mal an den schönen Steinstrand. Dort haben kräftige Wikinger Steine zusammengeschleppt und zu einem Herz geformt. In der Mitte liegt ein Schild: Reserviert für 18:00 Uhr – Hochzeitsparty

Nachdem das mit der Mitternachtssonne gestern nur so halb – eher gar nicht – geklappt hat, wollen wir heute nach Eggum. Das liegt noch etwas nördlicher und hat – so sagt der Reiseführer – komplett freie Sicht auf die Mitternachtssonne. Nun muss sie also nur noch scheinen.

Wir kommen gegen Mittag auf dem Parkplatz an. Ina hat gemeint, wir sollten dort nicht zu spät eintrudeln, damit wir einen schönen Platz bekommen. Recht hat sie (wie immer). Die Camper, die gestern erfolglos nach der Sonne Ausschau gehalten haben, ziehen alle gerade mit hängenden Schultern ab und wir bekommen einen ganz tollen Platz oben auf dem Hügel mit herrschaftlichem Blick „über alles“. Da fühlt man sich wie ein Großgrundbesitzer oder wie ein LPG-Vorsitzender … irgendsowas.

Für den Parkplatz müssen wir rund 17,00 EUR entrichten. Dafür gibt es den herrlichen Stellplatz und ein 24-Stunden-Klo. Mehr brauchen wir aber auch nicht. Hinsichtlich Strom sind wir weitgehend autark und Wasser/Abwasser ist auch kein Problem.

Im Laufe des Nachmittags zeigt sich, dass frühes Erscheinen eine gute Idee war. Das Gelände, auf das mit etwas Glück ca. 20 Camper passen füllt sich zusehends und ist abends knackevoll. Durch unsere besondere Lage auf dem Hügel interessiert uns das aber nicht.

Auf der Fahrt hierher haben wir im Dorf ein Schild „Photogallery“ gesehen.

Dort radeln wir hin. Der Fotograf Ronny Steve Johannsen betreibt dort ein kleines Atelier.

Es gibt schöne Fotos aus der Umgebung. Ein Leuchtturm ist auf mehreren Fotos zu sehen. Eines davon mit Nordlichtern. Die gefallen mir.

Der Fotograf verkauft mir digitale Abzüge von drei Fotos und erlaubt mir, die auch hier im Blog zu verwenden. Aber Achtung! Copyright beachten – nicht einfach von der Seite mopsen!

Wer sich für seine Arbeit interessiert, findet die auf Instagram unter eggumfotolofoten und auf Facebook unter RonnyStevePhoto

Apropos hier auch mal der Hinweis auf mein Copyright: ich stelle Fotos und Texte anderen gern zur Verfügung, wenn ich weiß wofür und warum und dass damit kein Geld verdient wird. In jedem Fall möchte ich vor einer Verwendung gefragt werden.

Auf dem Rückweg stoppen wir an dem kleinen Strand, wo der Leuchtturm der Johannsen-Fotos residiert und ich mache auch ein paar Fotos – ohne Sonne aber eben nur halbschön. Aber es gibt ja die schönen Fotos von Ronny-Steve.

Wir fahren zurück und in die andere Richtung am Parkplatz vorbei in Richtung Unstad, bis der Weg für Fahrräder nicht mehr passierbar ist. Da gibt es u.a. eine recht interessante Skulptur https://www.nasjonaleturistveger.no/de/routen/lofoten/eggum-kunst/

Wir machen auch ein paar Fotos.

Die Skulptur erschließt sich teilweise erst beim „Umrunden“, weil je nach Blickwinkel unterschiedliche Gesichter zu sehen sind. Eines steht sogar auf dem Kopf. Um das zeigen zu können, bin ich unbeholfen (steiniger Untergrund) um das Kunstwerk herumgestolpert. Ich bitte die Wackler zu entschuldigen – ich war froh, dass ich mir nix gebrochen habe 🙂

Dann macht Ina „Pause“ und ich fahre mit dem Angelzeug zu dem kleinen See im Hinterland wo es „Unmengen Forellen“ geben soll. Dazu muss erklärt werden, dass ich vollkommen unerfahren bin. Das schreckt mich aber nicht und die Fische sicher auch nicht. Ich habe in Dresden im Anglerladen eine Grundausstattung (Teleskopangel, Köcher, Köder – was man eben so braucht) erworben. Damit fahre ich nun also los. Ich muss erst mal ein wenig Wurftechnik üben. Das probiere ich mit verschiedenen Ködern unterschiedlichen Gewichts.

Die Fische nehmen das gelassen und ziehen ans andere Ende des Sees. Ich fange also nichts, bin aber recht zufrieden, weil ich nur einmal Fitz gebaut habe und mich – zumindest in meiner Wahrnehmung – für einen Rooky ganz gut geschlagen habe. Wenn auch erfolglos. Aber das muss ein Angler mental aushalten.

Gibt es also Schinkennudeln. Auch gut.

Inzwischen geht es auf 21:00 Uhr zu und ich würde nunmehr eine Wette abschließen, dass das heute mit der Mitternachtssonne nix wird. Ina ist aber der gleichen Meinung und will deshalb nicht mit wetten. Sie wettet eigentlich überhaupt nicht gern, selbst wenn sie ganz sicher weiß, dass sie gewinnt.

Der Plan für morgen ist, dass wir hier stehen bleiben und mit dem Rad ein wenig durch die Gegend fahren…. und darauf hoffen, dass uns das Sonnenglück morgen holder ist. schau´mer´mal

Update Mitternacht: Aussenwette gewonnen… es bleibt bedeckt… dafür reissen hinter uns die Wolken auf… wir hoffen auf morgen

08.07. Tag 13 über Nusfjord nach Uttakleiv Beach

Der Tag beginnt, wie der alte endete: nieseiig. Man weiß nicht ganz genau, ob es noch Nebelfeuchte ist oder schon Regen. Ina sagt: Regen. ich streite mich nicht. Wird schon stimmen.

Wir frühstücken trotzdem draußen (Ina unter Protest – nütz aber nix) Die Gruppe im Bild rechts – das sind zwei jeweils vierköpfige Norwegische Familien, die mit Rucksack durch die Lofoten wandern. Die sehen wir heute noch ein paar mal.

Wanderer und auch Fahrradfahrer mit kompletten Campingequipment sind nicht selten hier zu sehen. Das wundert mich … das Wandern führt über weite Strecken über asphaltierte Straßen und dann wieder über fast unbezwingbar steile Passagen, Bei den Radfahrern ist es eigentlich noch schlimmer: die allermeiste Zeit teilen sich die Radfahrer die wirklich viel befahrene E10 mit überdimensionierten Wohnmobilen, deren Fahrer mit der Größe der Fahrzeuge nicht selten überfordert sind. Ich hätte da dauernd Angst.

Der erste Ort, den wir heute passieren heißt Bø. Da wir unsere Reise über die Lofoten in Å begonnen haben, sind wir nun gespannt, wann wir nach C und D kommen

Wir haben heute Nusfjord auf das Programm gesetzt.

Nusfjord ist auf den Lofoten ungefähr das, was die Bastei in der Sächsischen Schweiz ist. Da es wie überall auf den Inseln sehr eng zugeht, gibt es enormen Parkstress. Wir gehen dem aus dem Weg, parken etwas außerhalb an der Straße und laufen dann (die Straße) in den Ort. Da können wir uns gleich mal ein Bild machen, wie man sich als Fußgänger zwischen den Wohnmobilen auf so einer engen Straße fühlt. Ich denke sowieso, die Zeit des großzügigen Camper-Norwegens wird wohl zu Ende gehen. Auch wenn die an Touristen richtig viel verdienen (auf den Lofoten inzwischen deutlich mehr Einnahmen aus Tourismus als aus allem anderen), benehmen sich doch nicht wenige Camptouristen wie eine offene Hose. Viele ganz offensichtlich private Einfahrten werden immer wieder von Wohnmobilen zugeparkt, so dass die Bewohner alle möglichen Schikane aufbauen, damit die Touristen nicht auch noch in ihr Wohnzimmer kommen.

NUSFJORD – es soll eines der am besten erhaltenen Fischerdörfer auf den Lofoten sein. Hier zwei historische Fotos aus dem Dorfmuseum.

Das steht in allen Reiseführern und deshalb kommen auch alle hierher. So viele, dass das Dorf am Eingang abgeriegelt wird und Eintritt kassiert wird (rund 10,00 EUR p.P.) Nun ist es nicht so, dass nach so einer langen und teuren Reise die 10,00 EUR tierisch ins Kontor schlagen, aber irgendwie fühlt sich das falsch an.

Außerdem lebt das Dorf kaum noch. Die allermeisten ehemaligen Fischerkaten (alle ins Norge-Braun/Weiss) sind inzwischen luxussaniert und werden als Ferienhäuser vermietet bzw. verkauft. Ich vermute mal, mehr als 8 „Ureinwohner“ gibt es da nicht mehr. Vielleicht auch keinen einzigen.

Also eine richtige Kommerzmaschine. Schön anzusehen ist es trotzdem.

Neben den schönen Häusern gibt es eine historische Bäckerei mit recht leckerem Zimtgebäckl(wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass der Otto-Normal-Lofote sich früher Zimt im Gebäck leisten konnte)

und ein Fischereimuseum, in dem recht einleuchtend erklärt wird, dass Walfang eine ganz saubere Sache ist und die ganze Kritik daran nur mit viel Geld von Greenpeace erkauft wurde. …Ich bin nicht zum Aufregen hier!

Nach dem Ende des eigentliche Ortes kann man noch recht hübsch durch eine felsige Küstenvegetation laufen bis man dann ganz an der Spitze des Fjords auf den Leuchtturm trifft. Nett. Dabei fällt mir ein – kann mir ein Botaniker helfen? Die gelben Blumen würde ich für Butterblumen halten und die blauen…? Ganz Lofotenland ist derzeit Gelb-Blau

Zurück an der Mupfl fahren wir nur wenige Meter und stellen uns dann an den Fjord zum Kaffeetrinken.

Dann geht es Richtung Nordküste nach Uttakleiv Beach. Das ist wieder so eine Stelle, wo die Welt endet. Auf dem Parkplatz, der mit rund 20,00 EUR für die Nacht zu Buche schlägt, steht man wie auf einer Besichtigungsterrasse. Hier KÖNNTEN wir ganz prima die Mitternachtssonne sehen.

Es ist aber alles immer noch verhangen und wird wohl bis morgen Mittag so bleiben. Dann sollen erst mal reine Sonnentage folgen.

In Deutschland, hören wir vorhin gerade in den Nachrichten, gibt es eine Hitzewarnung. Davon sind wir hier weit entfernt. Aber wenn die Sonne da ist, ist es wie ein lauer Dauerfrühling. Sehr angenehm.

Nach dem Einparken nehmen wir die Fahrräder und fahren einen herrlichen Uferpfad an den Felsen entlang nach Hauklandstranda.

Das ist ein richtiger Karibikstrand. ohne Sonne aber etwas trostlos.

Von Haukland geht eine schmale Straße in die Berge. Der folgen wir bis zum Ende oberhalb eines Sees.

Dann das Ganze retour.

Auf dem Parkplatz haben sich inzwischen einige Skurrilitäten angesammelt

Zum Abendbrot gibt es heute Königsberger Klopse … hmmmmm

Anschließend verbessern wir das Wetter mit stimmungsaufhellenden Substanzen

Neben unserem Auto ist ein Hügel mit einem Steinernen Tisch. Dort hält faktisch JEDES Pärchen und ER stellt sich oben hin und SIE fotografiert…. sehr erhellend das 🙂 Besser als Fernsehen.

Dabei fällt mir ein: so ein Foto hat Ina heute auch gemacht.

Update: Mitternacht am Strand

wenn die Wolken nicht da wären, würde man die Mitternachtssonne sehen
nämlich genau an der Landspitze

07.07. Tag 12 Fredvang – zum Nebelolm

Wir haben uns für heute einen Platz an der Nordküste ausgesucht, um die Mitternachtssonne zu sehen. Auf der Südostseite geht das natürlich nicht, weil da die Berge die Sicht versperren.

Auf dem Weg nach Fredvang – so heißt der heutige Ort – immer wieder atemberaubendes Panorama

Am Abzweig nach Fredvang gibt es zwei herrliche Brücken, die wie Dinosaurier aussehen

Der Platz in Fredvang ist riesig. Ich denke mal, hier könnten bequem 200 WoMo in dichtgedrängte Parkordnung stehen. Stehen aber nicht. Hier gibt es ganz viel Platz

und einen herrlichen Strand. Im Wasser schwimmen wunderliche Quallen

In der Ferne sehen wir schon, wie der Nebelolm seine Trockeneis-Show vorbereitet.

Wir machen eine Wanderung zum Nebelolm. Nicht sehr weit (8km) aber sehr (sehr) steil.

Unterwegs immer wieder wahnwitzig schöne Aussichten.

Von oben können wir den Stellplatz sehen, der sich dann doch etwas mehr füllt

Der Nebelolm startet seine Show. Erst macht er eine tolle Pyrowalze über dem Nordmeer

Dann bricht der Nebel direkt vor uns aus dem Berg heraus

Wir schauen eine ganze Weile zu und spenden Beifall. Der Abstieg ist haarig aber wir schaffen es unfallfrei. Als wir unten ankommen dreht der Olm noch mal richtig auf

Zurück am Platz gehen wir baden – Die Wassertemperatur liegt bei moderaten vierzehn Grad

Leider hat sich der Nebel soweit verteilt, dass kein Blick auf die Mitternachtssonne möglich ist. Aber wir haben ja noch ein paar Tage. Morgen geht es wieder an einen Nordstrand – allerdings soll es bewölkt sein. Am Sonntag sind wir ebenfalls an einem Nordstrand und dann… ja dann soll dann wolkenloses Wetter sein. Wir sind sehr gespannt!