30.07. Tag 35 Eikhamrane / Odda

Das geht schnell heute. Eigentlich sind es nur 230 km von Sognedal zu unserem heute geplanten Stellplatz. Aber so etwas kann sich in Norwegen elendiglich ziehen.

Wir fahren nach Kaupanger – da gibt es dann unsere täglich-Fährfahrt.

Von dort aus jagt ein langer Autotunnel den nächsten. Der längste ist fast 25km lang und damit der längste der Welt. Die Norweger haben vorsichtshalber aller fünf Kilometer so eine Art Kathedrale eingebaut. Eindrucksvoll farbig beleuchtet und wohl als sicherer Sammelpunkt im Katastrophenfall gedacht. Diese mächtigen Bauten halten aber auch die Aufmerksamkeit wach.

Hier ein Zeitraffer des längsten Tunnels

Ab Flam (bekannt durch die Flambahn) geht es dann vorwiegend oberirdisch weiter.

Dann begehen wir einen Fehler. Unser Zielort liegt am Hardangerfjord auf der Westseite des Fjord. Auf der Karte sieht das eindeutig aus: auf der Ostseite des Fjords führt eine Europastraße entlang. Auf der kann man bis zum Ende des Fjords nach Odda fahren und dann muss man halt noch 16km auf der Westseite dem Fjord wieder nach Norden folgen.

Unser Navi schlägt uns etwas anderes vor, was ganz abenteuerlich aussieht und vor allem dazu führen würde, dass wir die voraussichtlich sehr schmale auf der Ostseite des Fjords komplett von Norden aus fahren müssten. Dazu noch eine Fähre. Blöde Idee, denken wir und ignorieren die Hinweise der Navigatiosdame. Und:L wir bereuen bald.

Die Europastraße am Westufer stellt sich als extrem stark befahrene SEHR schmale Straße heraus, die tatsächlich dauernde höchste Konzentration abverlangt. Meine Lieblinge – Tschechen in untermotorisierten Skodas mit vollkommen überdimensionierten Wohnwagen, die mit Vorliebe solche Straßen mit überhöhter Geschwindigkeit und kurvenschneidend unsicher machen, kommen mir in rauen Mengen entgegen. So entsteht Nationalitätenhass. Tut mir leid, hätte s auch gern anders, aber wie diese Bekloppten diese engen Straßen Langschroten, kann man sich kaum vorstellen. Die haben wahrscheinlich auch alle vergessen, dass das Zugfahrzeug 60 cm schmaler ist, als der ausladende Hänger und das Schlingern des Hängers sehen die auch nicht.

Dieses bedrohliche Spiel geht fast 70km so. Für den allerschmalstzen Teil – etwas 10km – hat man eine Wechselampel mit jeweils vorausfahrender Eskorte und Lumpensammler eingerichtet. Das führt natürlich zu megalangen Wartezeiten, besonders dann natürlich, wenn fünf Autos vor die Strecke geschlossen wird.

Als wir dann am Ende des Fjord ankommen und auf die schmale Straße auf der Westseite zurückfahren wollen, stellt sich heraus, dass diese Straße extrem breit, gut ausgebaut und vollkommen frei von Verkehr ist. Wussten wir halt nicht.

Das Ganze hat uns bestimmt anderthalb Stunden zusätzliche Reisezeit beschert.

Der Stellplatz ist aber super. Ein normaler aber sehr netter Campingplatz direkt am Fjord ohne großen Schnickschnack. Die haben Gottseidank auch noch Platz für uns. Sogar einen schönen.

Unten am Wasser ist eine prima Angelstelle. Also …Prima im Sinne von: „kann man prima die Angel reinwerfen und sich dabei mit den anderen Angelrekruten unterhalten“. Gefangen hat heute niemand etwas, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Morgen haben wir mal nichts (NICHTS!) vor.

Bin gespannt, wie das ausgeht

Ein Gedanke zu „30.07. Tag 35 Eikhamrane / Odda

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