28.07. Tag 33 Loen // Skylift

Was für ein schöner Tag.

Früh beginnt es düster neblig und der Nebelolm übertreibt mal wieder kräftig.

Er schert sich überhaupt nicht um Inas Bedürfnis nach Wärme und Licht. Trotzdem schwingen wir uns auf die Räder und fahren nach Loen.. Dort wurde 2017 der Skylift in Betrieb genommen. Das ist eigentlich eine ganz normale Seilbahn. Weil aber die Berge hier meistens senkrecht ins Tal abfallen, ähnelt diese Seilbahn mehr einem Fahrstuhl.

Es soll wohl die steilste Seilbahn der Welt sein. Erscheint mir glaubhaft und wer will schon nachmessen.

Unten hat sich der Dunst langsam gelichtet. Nachdem wir eine ganz unglaubliche Summe Geldes für die Beförderung entrichtet haben, bringt uns der Seilfahrstuhl schnell 1000m in die Höhe. Oben herrscht dichter Nebel. Es scheint zunächst, als ob wir das Loch in die Reisekasse sinnloserweise gerissen hätten. Wir versuchen zu lächeln und begeben uns auf einen der Gipfelpfade.

Es gibt sehr unterschiedliche Aussagen zu den Schwierigkeitsgraden der Pfade. Komoot (meine Wanderapp) teilt mir z.B. bei der von den Norwegern als gemäßigt rot ausgeschriebenen Runde mit, dass es diese für dunkelschwarz und unpassierbar hält, außer in Begleitung von Reinhold Messner.

Es gibt grüne (die werden von den Norwegern für Gäste auch jenseits der 100 Jahre empfohlen). Wir entscheiden uns für das zweitleichteste (blau) Es sollen 8 Kilometer mit 400 Höhenmetern sein und „wirklich leicht“. Das muss man ein wenig sortieren:

Ja: es ist fast immer ein Weg erkennbar und Ja: er ist auch meistens ohne alpine Kenntnisse zu bewältigen.

Leicht allerdings …. da habe ich andere Vorstellungen. Die Wege sind auf sehr merkwürdige und angenehme Weise „aufbereitet“. Eigentlich wäre das fast hochalpines Gekraxel, aber mit viel detaillierter Arbeit wurden überall, wo es nicht mehr weitergeht (und das ist an vielen Stellen so) Steine geschichtet, bis so eine Art natürliche Treppe entsteht. Den Weg muss man sich trotzdem suchen und steil bleibt es selbstredend auch. Ich werde im Nachgang ein paar Fotos anhängen, die das illustrieren. Ob man die Liebe und Sorgfalt darauf erkennen kann, mit der diese Wege (unauffällig) hergerichtet wurden, bezweifle ich.

Während wir uns zum Gipfel kämpfen veranstaltet der Nebelolm zusammen mit dem Wolkenolm ein beeindruckendes Schauspiel. Es werden immer einzelne Streifen des Panoramas freigegeben. Man sieht nie alles. Ein wenig wie bei einer guten Erotikshow. Sozusagen: Berg-Erotik.

Das führt leider dazu, dass ich viel zu viele Fotos mache, weil man ja nie weiß, ob es noch mal besser kommt …. es kommt aber immer besser.

Am Ende der Runde ist fast alles aufgezogen und alle Speicherkarten sind vollfotografiert

An der Seilbahn ist Stau, weil unten ein Kreuzfahrtschiff eingelaufen ist (nein, es ist nicht zu heiß gewaschen worden, es ist „vor Anker gegangen“). Das hat den angenehmen Effekt, dass die Seilbahn auf Dauerbetrieb umgestellt wird – früh fuhr sie nur aller 30min.

Zurück am Stellplatz machen wir das Paddelboot klar und drehen noch eine famose Runde auf dem Gletschersee (Lovatnet).

Was für ein herrlicher Tag!

Ein Gedanke zu „28.07. Tag 33 Loen // Skylift

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